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Anbau von Gentech-Pflanzen besser als Insektizide  
  Laut einer US-Studie tummeln sich auf gentechnisch veränderten Mais- und Baumwollpflanzen mehr Bienen, Schnecken und Milben als auf Pflanzen, die mit Insektiziden behandelt worden sind.  
Im Vergleich zu insektizidfreien Feldern beherbergen die Gentech-Pflanzen aber deutlich weniger solcher wirbelloser Tiere, berichten Michelle Marvier von der Santa Clara University (US-Bundesstaat Kalifornien) und ihre Mitarbeiter.

Sie hatten mehr als 40 Freilanduntersuchungen zu den ökologischen Auswirkungen des Anbaus gentechnisch veränderter Nutzpflanzen ausgewertet, um die damit möglicherweise verbundenen Risiken realistischer einschätzen zu können.
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Die entsprechende Studie "A Meta-Analysis of Effects of Bt Cotton and Maize on Nontarget Invertebrates" ist in "Science" (Bd. 316., S. 1475; 8.6.07) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Vergleich von Bt-Mais mit Insektizideinsatz
Bei den angebauten Pflanzen handelte es sich um Mais beziehungsweise um Baumwolle, denen Gene des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis (Bt) eingebaut wurden.

Dadurch produzieren die Pflanzen einen Giftstoff, der Schädlinge wie Käfer oder bestimmte Schmetterlinge und Falter tötet.

Die Forscher werteten nun Angaben zur Häufigkeit von wirbellosen Tieren auf Feldern mit solchen Bt-Pflanzen aus. Diese verglichen sie mit Zahlen von Feldern mit herkömmlichen Pflanzen, die entweder mit Insektiziden behandelt wurden oder nicht.
Resultat gilt "nur" für industrielle Landwirtschaft
Ihre Untersuchung lasse den Schluss zu, dass durch den Anbau von Gentech-Pflanzen einige unerwünschte Aspekte der Landwirtschaft gemindert werden könnten, etwa die Folgen des Insektizideinsatzes für harmlose oder nützliche Tiere, schreiben die Forscher.

Allerdings beruhe diese Schlussfolgerung auf der Annahme, dass der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft die Regel ist. Das sei aber nicht unbedingt der Fall.

So sei in den USA 2005 knapp ein Viertel der Maisanbaufläche mit Insektiziden behandelt worden, bei der Baumwolle seien es gut 70 Prozent gewesen. Gehe man von einer vorrangig insektizidfreien Landwirtschaft aus, mindern die Gentech-Pflanzen die Zahl wirbelloser Tiere auf dem Feld.

[science.ORF.at/APA/dpa, 8.6.07]
->   Michelle Marvier, Santa Clara University, Santa Clara
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01.01.2010