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Studie: Japan am innovativsten, Österreich Rang elf  
  Bei der Umsetzung von Innovationen hat Japan gefolgt von der Schweiz, den USA und Schweden weltweit die Nase vorne - Österreich liegt auf Platz elf. Bis 2011 könnte Österreich einen Platz gut machen.  
So lautet das Ergebnis einer Studie der Forschungsabteilung der britischen Wochenzeitung "Economist", gesponsert von der US-Firma Cisco Systems.

Bis 2011 wird besonders Chinas Wirtschaft seine Innovationsleistungen steigern und vom derzeitigen Rang 59 ein paar Plätze gut machen können - mehr als der große Konkurrent Indien.
Kleine Länder im Vorteil
Punkto Innovationen - laut Studie die "Anwendung von Wissen auf neuartigem Weg, primär für den wirtschaftlichen Gewinn" - glänzten in den vergangenen fünf Jahren vor allem die kleineren Länder: Dreizehn der heutigen Top-25-Länder haben weniger als zehn Mio. Einwohner.

Darunter sind neben der Schweiz (Platz 2) und Österreich (11) u.a. auch Israel (10), Irland (19) und Slowenien (24). Die im Allgemeinen besseren Bildungs- und Sozialsysteme der kleineren Staaten sind den Autoren zufolge von Vorteil. Das Know-how und die Qualifikation der Arbeitnehmer seien wichtige treibende Kräfte für Innovationen.

Doch die Studie zeige zugleich, dass es nicht "die eine, richtige Methode" für innovative Leistung gibt. Dazu seien die Länder der Spitzengruppe bzw. ihre wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu heterogen.
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Faktor Patentanmeldungen
Anzeiger für die Innovationsleistung zwischen 2002 und 2006 der insgesamt 82 untersuchten Länder waren vor allem die Patentanmeldungen pro eine Million Einwohner bzw. ein darauf basierender Index: Spitzenreiter Japan schnitt beim Erfinderreichtum mit 1.213 Patenten etwa 3,5-mal besser ab als die auf Platz drei geführten USA mit 350 Patenten. Österreich liegt mit 141 Patenten pro Million Einwohner deutlich hinter Israel (192) und knapp vor Frankreich (139).
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Österreich nicht überall im Spitzenfeld
Die österreichische Performance fällt allerdings unter anderen Kriterien schlechter aus: Betrachtet man etwa die direkten "Input-Faktoren" (u.a. Ausgaben für Forschung und Entwicklung, Zustand der Forschungs- und IT-Infrastruktur, Bildungsniveau der Arbeitskräfte) sowie das wirtschaftliche, soziale und politische Umfeld, so ergibt sich nur Platz 19 im weltweiten Vergleich.

Hier machen besonders die nordischen Länder eine gute Figur: Finnland mit Rang eins gefolgt von Dänemark sowie - nach den USA - Schweden auf Platz vier.
Prognose: Österreich erreicht Platz zehn
Das Team um Nigel Holloway berechnete auch Prognosen für die Entwicklung der Innovationsleistung bis 2011: Auf den vier Spitzenpositionen wird sich demnach nichts ändern, doch rund 60 Prozent der 82 Länder werden ihre "Innovations-Performance" in den nächsten fünf Jahren steigern können. Österreich könnte sich dabei um einen Platz auf den zehnten Rang verbessern.
China und Indien holen auf
Indien und China, derzeit als ¿Wirtschaftswunderländer¿ gehandelt, liegen laut Studie mit den Plätzen 58 bzw. 59 noch zurück, sie könnten sich aber bis 2011 auf die Plätze 56 bzw. 54 vorarbeiten.

Laut Studienautoren hat China bessere Voraussetzungen für die Umsetzung von Innovationen als Indien. Eine Ursache liegt etwa in den höheren Geldmitteln, die in Forschung und Entwicklung (F&E) sowie Bildung fließen. Bei den Ausgaben für F&E hat China schon heute Japan überholt und investiert nach den USA am meisten in den Bereich.
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Umfrage unter Führungskräften
Die Studienautoren analysierten im Rahmen ihrer Untersuchung Daten der hauseigenen Forschungseinrichtung sowie von Patentbüros aus den USA, Japan und der Europäischen Union.

Zudem unternahmen sie eine Online-Umfrage unter 485 Führungskräften weltweit. Mit ihren Antworten gewichteten die Autoren etwa die "innovationstreibenden" Faktoren als Grundlage für ihre Prognosen.
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Ausbildung und Infrastruktur entscheidend
Faktoren, die einem Land zu Innovationen verhelfen, sind laut den befragten Führungskräften vor allem die technischen Fähigkeiten der Arbeitskräfte sowie die Qualität der IT- und Telekommunikationsinfrastruktur (jeweils 92 Prozent der Antworten).

Rund 49 Prozent der Befragten sagten, dass ihre besten Ideen aus Strukturveränderungen der Industrie und des Marktes entsprangen, während nur 21 Prozent wissenschaftliche Durchbrüche als Ursprungsquelle angaben.

Laut Studienautoren ist die Botschaft an die Regierungen, "dass es keinen Ersatz für gute Ausbildung gibt, noch für Politik, die zu Investitionen in IT und Kommunikationsinfrastrukturen ermutigt."

[science.ORF.at/APA, 2.7.07]
->   ¿Economist Intelligence Unit¿
->   IT-Forschung in Österreich: Vergeudete Talente (13.12.06)
->   Studie: Westeuropa investiert zu wenig in Forschung (24.1.06)
->   IV: Österreich soll bei Innovation unter EU-Top-Drei (12.1.06)
 
 
 
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01.01.2010