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Abwasserreinigung durch ionische Flüssigkeiten  
  Wenn Abwässer mit besonders feinen Rückständen an Schadstoffen belastet sind, ist ihre Reinigung schwierig. Wiener Chemiker haben nun einen Weg mit Hilfe ionischer Flüssigkeiten vorgestellt.  
Abbau von Schwermetallen
Man weiß bereits seit einiger Zeit, dass es organische Salze gibt, die nicht wie normalerweise erst bei etwa 1.000 Grad, sondern bereits bei Zimmertemperatur schmelzen. Nun hat eine Wiener Chemikerin mit ihrem Team herausgefunden, dass man diese dabei entstehenden ionischen Flüssigkeiten zur Abwasser-Reinigung einsetzen kann.

Und zwar wenn man sie in ihren Eigenschaften etwas verändert und designt - so Regina Krachler vom Institut für Anorganische Chemie der Universität Wien:

"Wir haben ionische Flüssigkeiten synthetisiert, die sich mit Wasser nicht mischen lassen, die aber aus dem Wasser Salze extrahieren können. Und so können wir auch Spuren von Schwermetallen aus Abwässern extrahieren."
Abwässer der Krebstherapie
Diese Flüssigkeiten bewähren sich unter anderem in der Reinigung von besonders problematischen Spitalsabwässern:

"Es werden für die Krebstherapie Schwermetallhaltige Substanzen, vor allem Platinverbindungen, eingesetzt. Und wir können diese extrem geringen Spuren von Platin aus dem Abwasser in der letzten Klärstufe extrahieren", sagte Krachler im Ö1 Radio.

Wichtig sei es, das Platin aus dem Abwasser zu bekommen, weil das Edelmetall bereits in geringsten Spuren zellgiftig ist - genau deswegen setzt man es auch in der Krebstherapie ein.
Platin und andere Verbindungen
Mittels ionischer Flüssigkeiten kann man nicht nur Platin, sondern auch andere Verbindungen aus dem Abwasser holen:

"Wir haben also eine Reihe von Schwermetallen schon untersucht; zum Beispiel Chrom oder Quecksilber, Cadmium. Also eigentlich können wir das mit allen Schwermetallen machen. Wir werden das also so machen, dass die ionische Flüssigkeit spezifisch jeweils ein Schwermetall speziell rausholen kann", erklärte Krachler.

Je nach Abwasser kann man spezifisch wirkende ionische Flüssigkeiten im Verbund einsetzen, um so unterschiedliche Rückstände in einem Verfahren aus dem Abwasser zu extrahieren. Das Verfahren ist - so Regina Krachler - nicht nur für Krankenhaus-Abwässer, sondern natürlich auch für Abwässer aus der Industrie geeignet.

Eveline Schütz, Ö1 Wissenschaft, 28.8.07
->   Regina Krachler, Uni Wien
->   Ionische Flüssigkeiten (Wikipedia)
 
 
 
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01.01.2010