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100 Jahre Institut für Osteuropäische Geschichte  
  Das Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien feiert sein 100jähriges Bestehen mit einem internationalen Symposium, das am 1. und 2. Oktober 2007 stattfindet.  
Anlässlich des Jubiläums erscheint auch ein Sammelband, der die Geschichte des Instituts genauer beleuchtet. Die Publikation "Osteuropäische Geschichte in Wien. 100 Jahre Forschung und Lehre an der Universität Wien" von Arnold Suppan, Marija Wakounig und Georg Kastner wird heute im Rahmen eines Festaktes, an dem Rektor Georg Winckler und Dekan Michael Viktor Schwarz teilnehmen, präsentiert.
Zweitältestes Institut im deutschen Sprachraum
Gegründet im Jahr 1907, ist das Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien das zweitälteste im deutschen Sprachraum und derzeit das einzige weltweit, an dem es die personelle Ausstattung erlaubt, die Geschichte des ganzen Faches zu lehren und zu vermitteln.

Am Anfang stand die Russlandforschung. Heute -100 Jahre später - betreut das Institut insgesamt vier Themenschwerpunkte: Erstens der sowjetische Raum und die Imperiumsforschung. Zweitens Ostmitteleuropa, welches die Länder zwischen Estland und Bulgarien umfasst. Hier geht es vor allem um die Problematik der Nationalstaaten mit den ständig sich ändernden Grenzen und den daraus resultierenden Minderheitenproblemen.

Der dritte Bereich befasst sich mit Südosteuropa, seinen schwierigen ethnischen Verhältnissen und seiner sozioökonomischen Rückständigkeit. Den vierten Schwerpunkt bildet die Alpen-Adria-Region.
"Ein Quantensprung für die Forschung"
"Der Fall des eisernen Vorhangs war für das Institut ein Glücksfall.", so Institutsvorstand Arnold Suppan. Zum einen ergaben sich durch die Öffnung der Archive, welche seit 1939 allesamt geschlossen waren, völlig neue Möglichkeiten für die Forschung. Sogar in Moskau sei die Zugänglichkeit von Quellen deutlich besser als vor 1989. Zum zweiten brachte der Zusammenbruch des Kommunismus den Studierenden, welche früher oft zur politischen Emmigration gezwungen waren, wesentliche Verbesserungen.

Laut Suppan besitzt das Institut heute eine großartige Mischung von Studenten aus Gesamteuropa und dem Rest der Welt. Nicht zuletzt aufgrund der vielfältigen Sprachkenntnisse stelle dies eine Bereicherung für den Fachbereich dar.

Legitimationsprobleme seines Faches sieht Suppan keine: "In der europäischen Geschichte ist die westliche Sicht immer noch vorherrschend". Diese zu überwinden, sei nur durch Einbeziehung anderer - in diesem Fall osteuropäischer - Perspektiven möglich.

[science.ORF.at, 01.10.07]
->   Arnold Suppan
->   Institut für Osteuropäische Geschichte
 
 
 
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01.01.2010