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Forscher: Irak- und Afghanistanpolitik "desaströs"  
  Der Militäreinsatz der USA und ihrer Verbündeten im Irak und in Afghanistan hat sich nach Einschätzung der britischen Denkfabrik Oxford Research Group als "Desaster" erwiesen.  
Der Sturz der Taliban 2001/2002 habe für Afghanistan keine Sicherheit gebracht, sondern im Gegenteil dem Al-Kaida-Netzwerk von Osama bin Laden Auftrieb gegeben, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht des Strategieinstituts. Die Taliban-Milizen seien erneut auf dem Vormarsch, und das Land am Hindukusch sei wegen des Mohnanbaus weltweit die Hauptquelle für Heroin.
Wasser auf Mühlen "extremistischer Organisationen"
Der Forschungsgruppe zufolge war auch die Besatzung des Iraks ein "schwerer Fehler". Sie bilde den Nährboden für Generationen von Al-Kaida-Anhängern ähnlich wie die Präsenz der sowjetischen Truppen in Afghanistan in den 80er Jahren. Die Inhaftierungen tausender Menschen ohne Gerichtsverhandlungen, die weit verbreitete Folter, Misshandlungen von Gefangenen und die geheime Verbringung von Verdächtigen in Drittländer seien Wasser auf den Mühlen "extremistischer Organisationen".

El Kaida verfüge heute über mehr Einfluss als zum Zeitpunkt der Anschläge vom 11. September in den USA. Die westlichen Länder müssten die Gründe dafür analysieren und eine grundsätzlich anderer Politik einleiten.
Fehlerbehebung dauert "mindestens zehn Jahre"
Die Gruppe empfiehlt unter anderem den Abzug der ausländischen Truppen aus dem Irak sowie verstärkte diplomatische Bemühungen - auch gegenüber Syrien und dem Iran, mehr zivile Hilfe für Afghanistan und Gespräche mit den Taliban. Doch selbst im Erfolgsfall würden für die Behebung der seit 2001 begangenen Fehler "mindestens zehn Jahre" benötigt.

Der Autor des Berichts, Paul Rogers von der Universität Bradford in Nordengland, warnt außerdem vor einem Krieg gegen den Iran. Ein solcher Waffengang werde "direkt den Interessen der Extremisten dienen" und die Gewalt in der Region weiter anheizen. Er müsse "um jeden Preis" vermieden werden.

[science.ORF.at/APA/AFP, 8.10.07]
->   Oxford Research Group
->   Paul Rogers (Universität Bradford)
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01.01.2010