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BOKU-Rektorin Bruner für freie Studienwahl  
  Die neue BOKU-Rektorin Ingela Bruner hält nichts von Zugangsbeschränkungen. "Wir müssen vielmehr die jungen Menschen dabei unterstützen, die bestmögliche Entscheidung für ihr Studium zu treffen".  
Bild: APA
Ingela Bruner
Das sagte die erste Rektorin einer österreichischen Uni im Gespräch mit der APA. Dass sich alle anderen tertiären Bildungseinrichtungen ihre Studenten aussuchen können, stört sie dabei nicht.

"Unfair ist aber, den Unis mit ihrem hoheitlichen Bildungsauftrag nicht ausreichend Mittel zu geben, um diesem Auftrag nachzukommen. Ich will die beschränkten Finanzmittel nicht als gegeben akzeptieren", sagte Bruner, die seit 1. Oktober 2007 die Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien leitet.
Studium wichtige Entscheidung für die Gesellschaft
Viele Studenten an den Unis zu haben und dann gemeinsam mit den anderen Rektoren ausreichende Mittel zu fordern, sei ihr "lieber, als die beschränkten Mittel zu akzeptieren und deswegen die Zahl der Studenten zu beschränken. Mir geht es um diesen Paradigmenwechsel", sagte Bruner. Sie hält die Entscheidung eines jungen Menschen, ein Studium zu beginnen, für enorm wichtig, nicht nur für die Person selbst, sondern auch für die Gesellschaft.

"Daher werde ich nicht müde, immer wieder zu betonen, wie sehr ich mich über jede einzelne Entscheidung eines jungen Menschen, zu studieren, freue. Und deswegen habe ich eine so starke Ablehnung dagegen, sie fern von der Universität zu halten", sagte die Rektorin.
Qualität der Entscheidung unterstützen
Ihre Sorge ist, "wie bei Zugangsbeschränkungen die Entscheidung über die Auswahl getroffen wird". Wichtiger sei die Frage, wie man die Qualität der persönlichen Entscheidung jedes Einzelnen unterstützen könne. Die Studienwahl sei nicht einfach, "der Markt wird immer undurchsichtiger, es gibt immer mehr Angebote". Hier müsse man den angehenden Studenten die Möglichkeit bieten, sich mit den Anforderungen des Studiums und künftigen Berufen auseinanderzusetzen.

An der BOKU will sie dazu künftig die Neuen Medien nutzen und Studieninteressenten im Zuge der Entscheidungsfindung ermöglichen, in einem interaktiven Informationsprozess in die Welt des jeweiligen Studiums einzutauchen. Wobei Bruner die BOKU "als technische Universität" positionieren will.
Für Veränderung entschieden
In den ersten drei Monaten nach ihrer Wahl als BOKU-Rektorin Anfang Juli habe sie die "unheimlich positive Aufnahme überwältigt". Sie habe das Gefühl, "das war eine Entscheidung, die wirklich bewusst getroffen wurde. Man hat sich hier bewusst für eine Veränderung entschieden". Böse Überraschungen habe es keine gegeben, auch keinerlei Ressentiments gegenüber einer Frau als Rektorin.

Offen ist für Bruner noch, wie die BOKU "ressourcenmäßig aufgestellt ist", das Rektorat müsse in den nächsten Monaten klären, "wie groß unser Handlungsfreiraum überhaupt ist". Sofort erkennbar sei, wie an allen Unis, "ein hoher Grad an Erneuerungsbedarf bei der Infrastruktur" sowie, BOKU-spezifisch, der Bedarf an weiteren Hörsälen.
Festhalten an Übersiedelung nach Tulln
An der von ihrem Vorgänger vereinbarten, BOKU-intern heftig umstrittenen Übersiedelung einiger Institute nach Tulln will Bruner "selbstverständlich" festhalten. "Der Vertrag ist unterschrieben, es gilt ihn nicht nur juristisch, sondern auch inhaltlich und dem Geiste nach zu erfüllen".

Wichtig sei, dass an dem Standort die Identität der BOKU gewahrt bleibe. Zudem legt sie Wert darauf, dass "die inhaltliche Konzeption ein sinnvolles, lebensfähiges Ganzes ergibt: Am Ende des Tages muss dort ein für die Zukunft erfolgreich positioniertes Department entstehen."

[science.ORF.at/APA, 8.10.07]
->   Universität für Bodenkultur (BOKU)
Mehr über Ingela Bruner in science.ORF.at:
->   Erste Rektorin: Ingela Bruner an BOKU-Spitze (3.7.07)
 
 
 
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01.01.2010