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Nashorn-Junges mit gefrorenem Sperma gezeugt  
  Wissenschaftlern aus Wien und Berlin ist es erstmals geglückt, ein Breitmaulnashorn mit Sperma zu besamen, das drei Jahre lang tiefgefroren war. Die Nashornkuh "Lulu" im Budapester Zoo ist im vierten Monat trächtig.  
Der Samenspender ist ein Bulle aus einem Zoo in Großbritannien.

Wie die Veterinärmedizinische Universität Wien (VUW) am Montag mitteilte, wiesen Wiener Forscher durch Hormonuntersuchungen auf die Trächtigkeit hin, Ultraschalluntersuchungen von Experten des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo und Wildtierforschung (IZW) und der VUW brachten nun Gewissheit. Das Nashorn-Baby soll im November 2008 zur Welt kommen.
Spermien in flüssigem Stickstoff gelagert ...
Für den 38-jährigen und damit hoch betagten Reagenzglasvater "Simba" aus dem Zoo von Colchester wird dies der erste Nachwuchs sein. Trotz zweier junger Artgenossinnen im selben Zoo hatte er bisher noch keine Nachkommen zeugen können.

Zur Überraschung der IZW-Wissenschaftler zeigten sich seine Spermien bei einer Fruchtbarkeitsuntersuchung von sehr guter Qualität und eigneten sich gut für die Lagerung in flüssigem Stickstoff.
... und durch Narkose eingebracht
Für das Tiefgefrieren der Spermien wurde eine neuartige, für Wildtierspermien schonende Gefriertechnik angewendet. Im Juni dieses Jahres hatten die Wissenschaftler während einer in Wien entwickelten, speziellen Nashorn-Narkose die aufgetauten Samen in die Budapester Nashorndame eingebracht.
Ein kleines Breitmaulnashorn
 
Bild: dpa

Dieses kleine Breitmaulnashorn lebt im Erfurter Zoopark, es ist am 15.01.2007 nach 16 Monaten Tragezeit zur Welt gekommen.
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2005: Totgeburt
Die VUW-Wissenschaftler waren bereits 2004 bei der ersten künstlichen Befruchtung einer Nashornkuh mit dabei. Damals wurde ebenfalls "Lulu" aus dem Budapester Zoo erfolgreich befruchtet, allerdings mit "frischem" Samen. Die Tragezeit verlief komplikationsfrei, doch 2005 brachte "Lulu" ihr Baby nur tot zur Welt.
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Neues Erbmaterial aus Wildnis einbringen
"Dieser wissenschaftliche Erfolg bietet erstmals die Möglichkeit, neues Erbmaterial aus der Wildnis in die Nashornzucht einzubringen, ohne dass dazu Tiere transportiert werden müssen", erklärte Franz Schwarzenberger von der VUW. Künftig könnten freilebende Bullen betäubt, ihnen Sperma entnommen und der gefrorene Samen in Zuchtprogrammen weltweit genutzt werden.

Besonders für das Nördliche Breitmaulsnashorn, von dem es nur noch drei in freier Wildbahn und acht in zoologischen Gärten gibt, könne dies für das Überleben eine wichtige Sicherung darstellen, so Robert Hermes vom IZW.

[science.ORF.at/APA, 8.10.07]
->   Veterinärmedizinische Universität Wien
->   Leibniz-Institut für Zoo und Wildtierforschung
->   Breitmaulnashorn - Wikipedia
->   Zoo Budapest
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Äußerst seltenes Borneo-Nashorn erstmals gefilmt (24.4.07)
->   Erste künstliche Befruchtung bei Nashörnern (25.1.07)
 
 
 
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01.01.2010