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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
"Out of Africa" wegen extremer Dürre  
  Die "Out of Africa"-These, der zufolge unsere Vorfahren aus Afrika ausgewandert sind, ist weithin akzeptiert. Grund für die Auswanderungswelle dürfte laut einer neuen Studie eine extreme Dürreperiode gewesen sein.  
Das schließen Forscher um den Geowissenschaftler Andrew Cohen von der Universität in Tucson/Arizona aus Sedimentablagerungen, die sie durch Bohrungen in afrikanischen Seen fanden.
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In den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) erschien zwischen 9. und 12. 10. 2007 die entsprechende Studie "Ecological consequences of early Late Pleistocene megadroughts in tropical Africa" (doi: 10.1073/pnas.0703873104).
->   Die Studie (sobald online)
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Die meisten Vorfahren überlebten nicht
135.000 bis 90.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung dürfte der heute tropische Teil Afrikas von einer einzigartigen Dürre betroffen gewesen sein. Die meisten unserer Vorfahren überlebten die Verhältnisse in dem wasserarmen Buschland nicht, mutmaßen die Forscher.

Erst als das Klima vor rund 70.000 Jahren wieder feuchter wurde, hätten sich die Urmenschen wieder erholt - und seien dann aus Afrika ausgewandert.
Bohrkerne aus bis zu 380 Metern Tiefe
Die Vermutungen des Wissenschaftlerteams um Cohen beruhen auf Bohrungen im Boden des 700 Meter tiefen Malawi-Sees in Ostafrika. Die Bohrkerne, die aus einer Tiefe von bis zu 380 Metern gewonnen wurden, verglichen die Forscher danach mit solchen, die aus dem Tanganjika-See und dem westafrikanischen Bosumtwi-See stammten.
Deutliche Hinweise auf Dürre
Dabei zeigten sich deutliche Hinweise auf eine Megadürre vor rund 100.000 Jahren: Etwa nur einen geringen Anteil an Pollen und Holzkohle, was auf einen geringen Grad an Bewaldung schließen lässt. Außerdem fanden die Forscher Überreste von wirbellosen Tierarten und Plankton, die nur in flachen Gewässern vorkommen.

"Der Malawi-See war zu jener Zeit erbsengrün und voller Algen", fasst Cohen die Forschungen zusammen, der Wasserpegel sei um knapp 600 Meter gesunken. Die außergewöhnliche Biodiversität des Sees ergab sich seiner Ansicht nach in den Jahren nach der Dürre.

[science.ORF.at, 9.10.07]
->   Andy Cohen (University of Arizona)
->   Lake Malawi Drilling Project
 
 
 
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01.01.2010