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Roboter-Freunde: Wie Kleinkinder interagieren  
  Bei Robotern sieht die Wirklichkeit noch immer anders aus als in Filmen und Büchern: Sie werden als Fremdkörper wahrgenommen, Interaktion gilt oft als notwendiges Übel. US-amerikanische Forscher sind nun der Frage nachgegangen, wann ein Roboter als Teil der sozialen Umgebung akzeptiert wird, und wählten unvoreingenommene Probanden: 18- bis 24-monatige Kinder.  
Bild: PNAS
Der kleine, menschenähnlich designte Roboter war immer wieder für 50 Minuten in einer Krippe anwesend, die Kleinkinder wurden bei der Interaktion gefilmt.

"Die Roboter-Technologie ist erstaunlich weit gediehen, wenn es um die den Aufbau von sozialen Beziehungen geht", schreiben Fumihide Tanaka, neben seiner Arbeit an der University of California in San Diego auch für Sony tätig, und Kollegen. Dass sie in ihrer Studie bereits über den Einsatz von automatisierten Assistenzlehrern nachdenken, scheint aber zu weit gegriffen.
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Die Studie "Socialization between todlers and robots at an early childhood education center" erscheint zwischen 5. und 9. November 2007 in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (Doi:10.1073_pnas.0707769104).
->   Zur Studie (nach Erscheinen online)
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Roboter mit breitem Handlungs-Repertoire
Bild: PNAS
Der Roboter mit Namne QRIO war für drei Untersuchungsperioden regelmäßig in der Kindergruppe anwesend. Grundsätzlich war die Maschine zu sechs verschiedenen Handlungen fähig: tanzen, hinsetzen, aufstehen, niederlegen, winken und kichern.

In der ersten und letzten Untersuchungsreihe schöpfte der Roboter seine gesamten Möglichkeiten aus und veränderte ohne bestimmten Rhythmus seine Handlungen. In der zweiten Reihe hingegen verhielt er sich monoton nach einer bestimmten Reihenfolge.
Andere Berühungen: Vom Kopf ...
Es zeigte sich: Je reichhaltiger das Repertoire, desto größer die Akzeptanz des Roboters seitens der Kinder. Dass sie die Maschine als Teil ihrer Umwelt zu akzeptieren begannen, zeigte sich auch an den Berühungen: Hatten die Kleinkinder den Roboter gerade erst kennengelernt, berühten sie ihn hauptsächlich am Kopf (siehe Video).
->   Video: Kichernder Roboter und Kinder
... zu den Armen und Händen
Kannten Sie die Maschine hingegen schon länger, gingen die Kinder dazu über, sie großteils bei den Händen und Armen zu berühren - wie sie auch mit Erwachsenen und Altersgenossen machen. Außerdem erkannten sie zunehmend das Bemühen und wollten QRIO helfen, etwa beim Aufstehen (siehe Video).
->   Video: Am Boden liegender Roboter und Kinder
Weiter Weg zu voll akzeptierten Robotern
Auch wenn sich die Forscher in ihrer Studie begeistert vom derzeitigen Stand der Roboter-Technologie zeigen, der "nahe dran sei, den Aufbau von Beziehungen zu ermöglichen", scheint der Weg hin zu automatisierten Assistenzlehrern noch lange:

Als nächstes sollen Roboter designt werden, die über mehrere Wochen Kindern Gesellschaft leisten - ohne nach 50 Minuten eine Pause zum Akku-Aufladen zu brauchen.

[science.ORF.at, 6.11.07]
->   Fumihide Tanaka
->   Mehr über Roboter im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010