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Erdnussschalen reinigen Wasser von Kupfer  
  Durch Kupfer verseuchtes Wasser entsteht in der Industrie in großen Mengen und stellt ein Umweltproblem dar. Türkische Forscher könnten eine Lösung gefunden haben: die Schalen von Erdnüssen. Sie filtern schädliche Ionen aus der Flüssigkeit.  
Kohlenstoff zur Reinigung teuer
Ob bei der Metallbeschichtung, der Papiererzeugung, Holzverarbeitung oder Düngemittelherstellung: Überall entsteht im Zuge der Produktion kupferhältiges Wasser.

Die Möglichkeit, die Ionen aus der Flüssigkeit "herauszusaugen", gibt es bereits: Mit Kohlenstoff lassen sie sich aus der Flüssigkeit lösen. Allerdings ist dieser Kohlenstoff sehr teuer, weshalb nach billigeren Alternativen gesucht wird.
Hülle von Erdnüssen und Kiefer-Späne
Duygu Özsoy, Halil Kumbur und Zafer Özer von der Universität Mersin (Türkei) haben sich zwei Stoffe vorgenommen: die Hülle von Erdnüssen und die Sägespäne der Kalabrischen Kiefer (Pinus brutia).

Bei beiden Materialien gab es bereits aus früheren Studien Hinweise, dass sie Metalle adsorbieren könnten. Özsoy, Kumbur und Özer berichten von ihrem Versuch im Journal "Environment and Pollution" (Bd. 31, S. 125).
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Erdnussschalen und Holzspäne im Vergleich
Der Versuch gestaltete sich einfach: In je ein Gefäß mit kupferhältigem Wasser gaben die Forscher die fein gemahlenen Erdnussschalen und Kiefer-Späne und schüttelten die Behälter leicht. Dann untersuchten sie, wie sich die Lösung veränderte, je nachdem wie lange sie geschüttelt wurde und wie hoch der pH-Wert sowie die Temperatur waren.
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Erdnüsse als "Super-Adsorber"
Die Erdnussschalen erwiesen sich als "Super-Adsorber": Schon nach 24 Stunden hatten sie 79 Prozent der Kupferionen aus dem Wasser gelöst, die Holzspäne hingegen nur 32 Prozent. Nach sieben Tagen hatten die Schalen gar 95 Prozent der Ionen "geschluckt", das Holz weniger als die Hälfte (44 Prozent).

Noch wirksamer könnten die Erdnussschalen werden, wenn man auf den pH-Wert achtet: Ein Wert von 5,0 sorgte im Experiment der türkischen Forscher für die besten Ergebnisse. Die Temperatur der Flüssigkeit spielte hingegen keine Rolle.
Verwendung für Abfall der Nahrungsmittelindustrie?
Die Wissenschaftler zeigen sich überzeugt, dass man Erdnussschalen zur Klärung mit Kupfer-Ionen verseuchten Wassers verwenden könnte - und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen würde: Denn in der Nahrungsmittelindustrie fallen die Schalen tonnenweise als Abfall an. Zumindest für einen Teil könnte es nun eine sinnvolle Verwendung geben.

Elke Ziegler, science.ORF.at, 8.11.07
->   Universität Mersin
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01.01.2010