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Sicherheit im Atomlabor: Auch Österreich ist besorgt  
  Österreich hat gemeinsam mit der EU einen Bericht der der Internationalen Atomenergiebehörde "mit Sorge" zur Kenntnis genommen, wonach ein Labor in Seibersdorf nicht den Sicherheitsstandards entspreche.  
Man messe dieser Angelegenheit "höchste Wichtigkeit" zu, heißt es in dem gemeinsamen Statement der EU, das vergangenen Freitag im Gouverneursrat der IAEO eingebracht wurde.
Keine unmittelbare Bedrohung
"Es stimmt, dass einiger Nachholbedarf noch immer besteht", sagt Botschafter Ernst-Peter Brezovszky, der im Außenministerium für die internationalen Organisationen in Österreich zuständig ist.

Es gebe aber keine unmittelbare Bedrohung für das "Safeguards Analytical Laboratory". Das hätten eingehende Analysen des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung und des niederösterreichischen Verfassungsschutzes ergeben.
Umgebungsschutz des Labors in der Kritik
IAEO-Generaldirekor Mohamed ElBaradei hatte in einem Bericht an den Gouverneursrat bemängelt, dass das Labor, das unter anderem an der Aufdeckung des geheimen iranischen Atomprogramms beteiligt war, nicht den Sicherheitsanforderungen der Organisation entspreche.

Besonders der Umgebungsschutz des Labors, in dem auch mit hoch radioaktivem Plutonium hantiert wird, wurde bemängelt. Das Labor befindet sich auf dem Gelände der Austrian Research Centers (ARC), rund 30 Kilometer südöstlich von Wien.
Wer zahlt Umbau?
Die rund 27 Mio. Euro, die ElBaradei für Umbauarbeiten veranschlagt, werde Österreich aber nicht alleine bezahlen können, heißt es aus österreichischen diplomatischen Kreisen. Auch in der IAEO ist man der Meinung, dass die Kosten unter den IAEO-Mitgliedern aufgeteilt werden sollten.
Auslagerung in atomfreundlichere Länder möglich
Im Außenministerium ist man sich der Bedeutung des IAEO-Labors für Österreich als UNO-Standort bewusst. Investitionen in Seibersdorf seien auch notwenig, weil immer wieder andere Staaten versuchen würden, Aufgaben der 30 Jahre alten Einrichtung zu übernehmen, heißt es.

Westliche Diplomaten bestätigten gegenüber der APA solche Überlegungen. Vielleicht sollten Teile des Labors in weniger atom-skeptische Länder ausgelagert werden, war am Rande des IAEO-Gouverneursrates letzte Woche zu hören.
ARC würden sich über Renovierung freuen
Auch die Austrian Research Centers haben nichts gegen Renovierungen oder zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, wenn diese von der IAEO getragen werden:

"Wir würden uns sehr freuen, wenn die Mieter investieren", sagte ARC-Sprecher Daniel Pepl am Dienstag. Er betonte jedoch, dass das Gelände in Seibersdorf den höchsten Sicherheitsstandards entspreche.

[science.ORF.at/APA, 27.11.07]
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01.01.2010