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Venezuela: Mehr Geld für die Wissenschaft  
  Der umstrittene Präsident Venezuelas, Hugo Chavez, will auch die Wissenschaftslandschaft reformieren. Per Gesetz verpflichtete er die 7.000 größten Unternehmen dazu, einen Teil der Steuern direkt an Unis zu zahlen.  
Politisches Kalkül
Während Chavez den Widerstand von anderen Eliten des Landes wie den Unternehmern zur eigenen Profilierung durchaus zu nützen wusste, versuchte er bisher bei den Studierenden und Professoren, Proteste durch Maßnahmen für diese Gruppe abzuschwächen.

Dass durch verstärkte Förderung für Wissenschaft und Forschung auch die Unabhängigkeit des Landes von "fremdem" Know-how verringert werde, sei ein willkommener Nebeneffekt, heißt es im Editorial des aktuellen "Nature".
Mit 47 in Pension
Um die Wissenschaft als Arbeitsfeld attraktiver zu machen, wurde das Pensionsalter von Uni-Angehörigen - wie übrigens jenes von Armee-Offizieren - auf 47 Jahre reduziert und mit großzügigen Pensionen verbunden.

Professoren dürfen selbst ihre Studenten auswählen - der Hang zu Studierenden aus der oberen Mittelklasse der Gesellschaft dürfte laut "Nature" mit ein Grund für die Proteste der angehenden Akademiker gegen Chavez gewesen sein.
Steuern direkt an Unis und Forschungseinrichtungen
Gleichzeitig wurde im Jänner 2007 ein Gesetz verabschiedet, mit dem die 7.000 größten Unternehmen Venezuelas verpflichtet wurden, einen Teil ihrer jährlichen Steuern direkt an Universitäten und öffentliche Forschungseinrichtungen zu zahlen.

Dadurch haben sich die Ausgaben für Forschung und Entwicklung vervierfacht auf umgerechnet 1,7 Milliarden Euro und nehmen einen Anteil von 2,1 Prozent am Bruttoinlandsprodukt ein.
Infrastruktur schwach
Das Problem dabei laut "Nature": Die Infrastruktur ist zu wenig ausgebaut, als dass das gesamte Geld in Projekte mit entsprechender Qualität fließen würde. Derzeit wird evaluiert, welche Auswirkungen das Gesetz auf die Universitäts- und Forschungslandschaft hatte.

Neben inhaltlichen Schwerpunkten wie generell medizinische Forschung, Regenwald-Ökologie und Erdölwesen soll in Zukunft mehr Geld in die Ausbildung von Nachwuchs investiert werden.

[science.ORF.at, 13.12.07]
->   "Nature"
 
 
 
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01.01.2010