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Forscher analysierten Mumien ohne Berühung  
  Mit einem besonders schonenden Verfahren können Mumien untersucht werden, ohne sie zu gefährden. Verwendet werden dazu Magnetresonanz und eine neuartige Software.  
Dieser wissenschaftliche Durchbruch ist einem Forschungsteam an der Universität Zürich gelungen. Entscheidend ist laut Aussendung der Universität Zürich, dass jetzt auch von trockenen Geweben Bilder gewonnen werden können.
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Die Studie "Clinical Magnetic Resonance Imaging of Ancient Dry Human Mummies Without Rehydration" ist am 12. Dezember 2007 im "Journal of American Medical Association" (Band 298) erschienen.
->   Zum Abstract
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Befeuchtung gefährlich
Bisher war stets eine Befeuchtung vor der Untersuchung nötig, teilte die Uni am Montag mit. Diese Befeuchtung war aber gefährlich: Die Mumien wurden dadurch häufig zerstört, wie der Mediziner und Mumienforscher Frank Rühli, Leiter der Forschungsgruppe, sagte: Das Gewebe begann zu faulen oder zu schimmeln.

Die Zerstörung konnte oft auch nicht verhindert werden, wenn man das befeuchtete Gewebe nach der Untersuchung wieder trocknete. Bei wertvollen Mumien konnte das Verfahren deshalb nicht angewandt werden.
Untersuchung ohne Berührung
Deshalb - und aus ethischen Gründen - sei der nun erzielte Durchbruch besonders bedeutsam. Man könne Mumien jetzt untersuchen, praktisch ohne sie zu berühren; jedenfalls, ohne sie zu zerstören.
Mumie aus Peru und Körperteile aus Ägypten
Konkret untersuchte die Forschungsgruppe einen vollständigen einbalsamierten Körper aus Peru sowie Körperteile aus Ägypten. Die peruanische Mumie wurde der Gruppe vom Völkerkundemuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt.

Die ägyptischen Mumienteile aus Rühlis Privatsammlung stammen laut dem Wissenschaftler von Menschen, die um etwa 1500 v.Chr. gestorben sind. Hier habe sich sehr gut feststellen lassen, mit welchen Substanzen etwa der Kopf einbalsamiert worden sei.
Auch den "Ötzi" untersucht
Beim Peruaner handelt es sich nach Erkenntnissen der Wissenschaftler um einen rund 20-jährigen Mann, der um 1100 vor Christus vermutlich in Cuzco lebte. Woran er starb, ist nicht klar. Der Einbalsamierungsprozess an sich zerstöre viele Spuren wie etwa Blutungen und dergleichen.

Dies sei in einem Fall wie etwa jenem des "Ötzi" anders, der nach dem Tod eingefroren war: Hier würden sich die tödlichen Pfeilverletzungen nachweisen lassen. Rühli selbst hatte zusammen mit weiteren Wissenschaftlern die Todesursache von "Ötzi" untersucht.

[science.ORF.at/APA/sda, 17.12.07]
->   Frank Rühli (Universität Zürich)
->   Das Stichwort "Mumie" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010