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Zyankali: Neues Gegengift  
  US-Forscher haben ein neues Mittel gegen Zyankali und andere Zyanide gefunden. Die Substanz wirkt innerhalb weniger Minuten und kann auch vorbeugend eingesetzt werden.  
Entgiftungsmaschine angekurbelt
"Sparkling Cyanide": Eine Prise Zyankali in das Glas Sekt war bei Agatha Christie eine recht beliebte Tötungsmethode. Eine durchaus realistische dramaturgische Vorliebe, da die tödliche Dosis von Blausäure bei nur 120 - 150 Milligramm liegt und so leicht unbemerkt in einem Getränk aufgelöst werden könnte - vorausgesetzt allerdings, das potenzielle Opfer nimmt den auffälligen Bittermandelgeruch nicht wahr.

Wie dem auch sei: Pharmakologen der University of Minnesota berichten nun von der Entdeckung eines Gegenmittels, das sich im Tierversuch als äußerst wirksam erwiesen hat. Es handelt sich dabei um Vorläufersubstanzen der Verbindung 3-Mercaptopyruvat. Letztere reagiert mit einem körpereigenen Enzym, das Zyanide zum ungiftigen Thiozyanat abbaut (Journal of Medicinal Chemistry 50, 6462).

Laut Studienleiter Steven E. Patterson ist das Präparat etwa eine Stunde lang wirksam. Es könnte daher auch zu präventiven Zwecken eingenommen werden - etwa von Feuerwehrmännern, die häufig giftigen Gasen ausgesetzt sind. Ein weiterer Vorteil des neuen Gegenmittels: Es wirkt bereits nach wenigen Minuten und ist daher viel schneller im Körper verfügbar als die bisher üblichen Gegengifte. Erste klinische Versuche sollen innerhalb der nächsten drei Jahre starten.

Robert Czepel, science.ORF.at, 28.12.07
->   Cyanide - Wikipedia
->   Steven E. Patterson
 
 
 
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01.01.2010