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Zellkultur: Ersatzhaut aus Haarwurzeln  
  Deutsche Forscher züchten neuerdings Hautgewebe aus Haarwurzeln. Damit sollen großflächige Transplantationen möglich werden, ohne dass dem Patienten zuvor eine Wunde zugefügt werden muss.  
Ab diesem Jahr wollen die Wissenschaftler über ihr Verfahren "EpiDex" monatlich für etwa zehn bis 20 Patienten Haut-Transplantate züchten, berichtet das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig.
Verfahren vermeidet Narbenbildung
Bisher mussten Ärzte zum Verschließen von großen oder chronischen Wunden Eigenhaut-Transplantate einsetzen. Diese werden meist am Oberschenkel entnommen, was einen zusätzlichen Eingriff am Patienten nötig macht und auch Narben verursacht.

Für das neue Verfahren, das in Kooperation mit der Firma "euroderm GmbH" in Reinräumen durchgeführt wird, müssen die Experten dem Patienten lediglich ein paar Haare aus dem Hinterkopf zupfen. Aus den Haarwurzeln gewinnen die Forscher dann adulte Stammzellen.

Diese Stammzellen werden dann etwa zwei Wochen in einer Zellkultur vermehrt. Sind erst einmal genügend Zellen vorhanden, leiten die Wissenschaftler die Umwandlung in Hautzellen ein. Diese sogenannte Differenzierung geschieht, wenn die Nährflüssigkeit in den Zuchtgefäßen reduziert wird und die Oberseiten der Zellen nicht mehr bedeckt sind. Es kommt zu Kontakt mit der Luft.

"Durch den erhöhten Druck, den der Sauerstoff auf die Zelloberflächen ausübt, differenzieren sie sich zu Hautzellen", erklärte Andreas Emmendörffer von euroderm.
Mosaik aus Hautstücken
Die Forscher züchten auf diese Weise viele kleine Hautstücke, die für jeden Patienten individuell hergestellt werden und aneinandergelegt eine Fläche von zehn bis 100 Quadratzentimetern ergeben. Ein großer Vorteil des Verfahrens ist der Umstand, dass das gezüchtete Hautgewebe narbenfrei anwächst.

Nach Angaben der Wissenschaftler ist das Gewebe nach 72 Tagen nicht mehr von gesunder Haut zu unterscheiden. Durch die geringen Belastungen für den Patienten könne die Transplantation sogar ambulant erfolgen.

[science.ORF.at/dpa, 3.1.08]
->   Fraunhofer-Institut für Zelltherapie
 
 
 
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01.01.2010