News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Parasitismus: Schmetterlingsraupen mit Ameisenhaut  
  Raupen einer bestimmten Schmetterlingsart schleichen sich in Ameisennester ein und werden von ihren Wirten durchgefüttert. Das gelingt ihnen durch ein chemisches Täuschungsmanöver auf höchstem Niveau: Sie imitieren die Ameisenhaut so genau, dass sie von den Ameisen regelrecht adoptiert werden.  
Chemisches Wettrüsten
Die Ameisen entwickeln jedoch immer feinere Mechanismen, um die Fremdlinge zu erkennen, wie Forscher um David Nash von der Universität Kopenhagen im US-Fachjournal "Science" (Bd. 319, S. 88) schreiben. Die Raupen des Kleinen Moorbläulings (Maculinea alcon) wiederum versuchen beständig, diese Abwehr zu unterlaufen.
Kuckuckskinder im Insektenreich
 
Bild: David Nash

David Nash und seine Kollegen hatten in Dänemark verschiedene Populationen des Bläulings untersucht, der seine Eier zunächst auf dem Lungenenzian ablegt. Nach dem Schlüpfen werden die Raupen von Arbeitern der Roten Gartenameise (Myrmica rubra; Bild oben) und der Knotenameise (Myrmica ruginodis) ins eigene Nest geschleppt. Dort füttern die Ameisen die Raupen zulasten des eigenen Nachwuchses aktiv durch.

Die chemische Imitation der Ameisenhaut ist dabei so detailliert, dass sie sich von einem Standort zum anderen unterscheidet. Dies müsse auch bei Projekten zur Wiederansiedelung des seltenen Bläulings beachtet werden, betonen die Forscher.

Die parasitäre Raupenentwicklung des Bläulings ist seit langem bekannt, unklar waren bislang die genauen Details des chemischen "Rüstungswettlaufs" der Insekten.

[science.ORF.at/dpa, 4.1.08]
->   David Nash
->   Kleiner Moorbläuling - Wikipedia
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010