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Wie Schützenfische ihre Beute erlegen  
  Schützenfische lokalisieren ins Wasser fallende Insekten innerhalb von Sekundenbruchteilen. Offenbar genügt eine Handvoll Neuronen, um diese schwierige Berechnung durchzuführen.  
Erfolg trotz Sparsamkeit
Bild: Volker Runkel, Stefan Schuster
Toxotes chatareus in Aktion.
Der Name "Schützenfisch" ist gut gewählt: Die Mitglieder der Gattung Toxotes fangen ihre Beute nämlich durch ein ausgeklügeltes Spritzmanöver. Sie pressen ihre Kiemendeckel zusammen und befördern so das Wasser in ihrem Mund durch eine Rinne im Gaumendach. Das erzeugt einen Wasserstrahl, der im Idealfall auf Pflanzen sitzende Insekten trifft.

Ist das der Fall, müssen die Schützenfische abschätzen: Wo fällt das Insekt ins Wasser? Die Entscheidung muss rasch erfolgen - schon allein deshalb, weil das Jagdrevier von Artgenossen frequentiert wird, die Zauderern die Beute wegschnappen. Wie nun Thomas Schlegel und Stefan Schuster von der Uni Erlangen berichten, verwenden die Schützenfische dafür lediglich sechs Nervenzellen. Versuche zeigen, dass die Tiere auch dann korrekt reagieren, sofern die Flugbahn der Beute manipuliert wurde (Science 319, 104).

Das spricht dafür, dass komplexe Berechnungen im Prinzip auch mit einer ganz geringen Zahl von Nervenzellen ausgeführt werden können. Neuronale Mini-Netzwerke könnten daher im Tierreich viel stärker verbreitet sein, als bisher gedacht.

Robert Czepel, science.ORF.at, 4.1.08
->   Schützenfisch - Wikipedia
->   Universität Erlangen-Nürnberg
 
 
 
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01.01.2010