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Vogelgrippe: Warum sich Menschen kaum anstecken  
  Im Gegensatz zu anderen Grippearten wird die Vogelgrippe sehr selten von Mensch zu Mensch übertragen. Laut US-Forschern liegt das an Zuckermolekülen, an die sich das H5N1-Virus nicht binden kann.  
Das H5N1-Virus scheint damit eine Ausnahme darzustellen. Denn alle anderen bekannten Grippeviren haben kein Problem damit, sich an den Molekülen festzuklammern und dadurch die Atemwege eines Menschen zu befallen.
Unterschiede zwischen Mensch und Vogel
Forscher vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge visualisierten die dem Virus als Andockstellen dienenden Zuckerketten in drei Dimensionen und stellten Unterschiede zwischen Mensch und Vogel fest:

Die Moleküle sind bei Vögeln kürzer und haben eine an einen Kegel erinnernde Form. Jene des Menschen vergleichen die Forscher mit Regenschirmen - alle untersuchten H5N1-Virenstämme konnten sich nicht an diese Moleküle binden, berichten die Wissenschaftler in "Nature Biotechnology" (online erschienen am 6. Jänner 2008, doi:10.1038/nbt1375). Wenn ein Grippe-Virus die Atemwege eines Menschen nicht befallen kann, ist ein Ausbruch der Krankheit beinahe ausgeschlossen.
Gefahr einer Pandemie besser einschätzen
Die H5N1-Stämme könnten durch Mutationen aber noch die Fähigkeit erlangen, sich auch an die Moleküle in den menschlichen Atemwegen zu binden, meinen die Forscher.

Die Gesundheitsbehörden sind laut dem Online-Dienst von "Nature" jedenfalls an den Ergebnissen der MIT-Forscher interessiert. Wenn man aus der "Bindungsfähigkeit" der Viren tatsächlich auf die Ansteckungsgefahr zwischen Menschen schließen könnte, würde das helfen, die Gefahr einer Pandemie besser einzuschätzen.

[science.ORF.at, 7.1.08]
->   Online-Dienst von "Nature"
->   Das Stichwort "Vogelgrippe" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010