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Anzahl "vermeidbarer Todesfälle" geht zurück  
  Durch rechtzeitige Behandlung relativ leicht vermeidbare Todesfälle sind in Industriestaaten durchwegs rückläufig, auch in Österreich. Laut einer Studie konnte sich das österreichische Gesundheitssystem im internationalen Vergleich innerhalb von fünf Jahren um einen Platz verbessern, liegt aber dennoch im hinteren Mittelfeld.  
Durchgeführt wurde die Studie von Ellen Nolte und Martin McKee von der London School of Hygiene and Tropical Medicine, unterstützt vom Commonwealth Fund.

Verglichen wurden 19 Industriestaaten, neben Österreich Australien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Japan, Kanada, die Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden und die Vereinigten Staaten - letztere kommen auffallend schlecht weg.
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Die Studie "Measuring the Health of Nations: Updating an Earlier Analysis" ist in der Fachzeitschrift "Health Affairs" (Bd. 27, Nr. 1, S. 58; 8.1.08) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Bakterielle Infektionen, Diabetes, OP-Komplikationen
Unter "amenable mortality" verstehen die Wissenschaftler Todesfälle durch Erkrankungen, die durch ein Bündel von Maßnahmen im Gesundheitssystem relativ leicht vermeidbar oder wenigstens beeinflussbar sind.

Dazu zählen vor allem bakterielle Infektionen, behandelbare Krebsarten, Diabetes, Komplikationen nach chirurgischen Eingriffen sowie allgemein alle Krankheiten, die bei frühzeitiger Diagnose und Therapie geheilt werden können.

Wie die Studienautoren betonen, sind "vermeidbare Todesfälle" ein guter Indikator für für die Qualität eines Gesundheitssystems.
Österreich überholt Deutschland in Rangliste
Grafik: APA, Quelle: APA/OECD
Die Experten sammelten Daten über derlei beeinflussbare Todesursachen und verglichen dann die Entwicklungen zwischen 1997-98 einerseits sowie 2002-03 andererseits.

Für 1997/98 verbucht die Studie für Österreich beeinflussbare Todesfallrate von 108,92 pro 100.000 Einwohnern im Alter von 0 bis 74 Jahren. Im Zeitraum 2002/03 lag der Wert bei 84,48 Fällen.

Das bedeutet einen Aufstieg von Platz Zwölf im internationalen Vergleich auf Platz Elf und einen Platzwechsel mit Deutschland, das mit 106,18 im Zeitraum 1997/98 und 90,13 im Zeitraum 2002/03 einen Platz abrutschte.
Frankreich und Japan am besten
Grafik: APA, Quelle: APA/OECD
Zu beiden Beobachtungszeiträumen an der Spitze, also mit der niedrigsten beeinflussbaren Todesfallrate, lagen Frankreich (1997/98: 75,62; 2002/03: 64,97) und Japan (1997/98: 81,42; 2002/03: 71,17).

Im internationalen Vergleich merkbar verschlechtert hat sich die Situation in den USA. So lag das Land 1997/98 mit 114,74 beeinflussbaren Todesfällen pro 100.000 Einwohnern noch auf Platz 15. 2002/03 rutschen die USA mit 109,65 Fällen auf den letzten Platz der 19 verglichenen Länder ab.

[science.ORF.at/APA, 8.1.07]
->   Ellen Nolte, London School of Hygiene and Tropical Medicine
->   Commonwealth Fund
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01.01.2010