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"Langsame" Schildkröten fressen ganz schön schnell  
  Wenn es ums Fressen geht, können selbst die eher als langsam bekannten Schildkröten ganz schön schnell sein. Der Fressvorgang der Wasserschildkröte Matamata etwa ist mit freiem Auge gar nicht sichtbar.  
Mittels Aufnahmen mit Spezialkameras haben Biologen des Departments für Theoretische Biologie der Universität Wien nachgemessen: Der Kopf schnellt mit einer sehr hohen Geschwindigkeit in Richtung Beute. Für einen Zentimeter braucht das Tier gerade einmal sechs Millisekunden.
Beute wird "eingesaugt"
"Kurz vor der Beute bremst das Tier den Kopf ab und saugt die Beute ein, indem sie das Maul öffnet und so einen Sog erzeugt", erklärte Projektleiter Josef Weisgram im Gespräch mit der APA. Der Biologe ist mit seinem Team aber weniger an Geschwindigkeitsrekorden interessiert.

Im Rahmen eines vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützten Projekts untersuchen die Forscher das Fressverhalten der Schildkröten, mit dem Zweck, die Evolution dieser Tiergruppe zu verstehen.
Wasserschildkröten die primitivere Form?
Dabei vertritt Weisgram ein zur bisher verbreiteten wissenschaftlichen Meinung abweichendes Konzept. Demnach stammen die heute lebenden Schildkröten-Arten nicht von an Land lebenden Ahnen ab. Die Vorfahren lebten laut Weisgram vielmehr im Wasser, jedenfalls teilweise, also semiaquatisch.

Die Nahrungsaufnahme von Schildkröten im Wasser ist die primitivere Art und Weise, sich zu ernähren. Diese Tiere saugen die Beute ein, nicht viel anders als ein Fisch. Die landlebenden Formen mit einer wohl ausgebildeten Zunge, um etwa Früchte verzehren zu können, sind nach dieser Theorie dagegen die höher entwickelten.

[science.ORF.at/APA, 8.1.08]
->   Josef Weisgram (Uni Wien)
Mehr über Schildkröten in science.ORF.at:
->   Wie Schildkröten wieder auf die Beine kommen (19.10.07)
->   Erste Schildkröten lebten am Land (23.5.07)
->   Seltene Schildkröte in Mekong wiederentdeckt (22.5.07)
 
 
 
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01.01.2010