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Uni-Räte: Viel Prominenz, wenige Frauen  
  Viele neue Gesichter wird es in der im März 2008 beginnenden Funktionsperiode der Universitätsräte geben. Mit rund 26 Prozent niedrig ist nach wie vor der Frauenanteil in den neuen Uni-Räten.  
Bisher haben erst die Senate die von ihnen zu bestimmenden neuen Mitglieder gewählt. Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) will seine Nominierungen Ende Jänner der Regierung vorschlagen. Bei den Senats-Bestellungen zeigt sich aber, dass der Großteil der bisherigen Räte ausgewechselt wurde.
29 neue Mitglieder
Bisher haben 19 der 21 Senate "ihre" Uni-Räte bestellt, die Technische Universität Graz und die Veterinärmedizinische Universität (VUW) folgen in den kommenden Wochen. Dabei wurden insgesamt 29 neue Mitglieder bestellt, 24 verblieben in ihrer Funktion.

Von den bisher 53 von den Senaten bestimmten Mitgliedern sind 14 Frauen - das ist zwar nur rund ein Viertel, aber immerhin mehr als bei der ersten Runde im Jahr 2003: Damals waren am Schluss nur zehn der insgesamt 59 von den Senaten bestellten Räten Frauen.

Nach Bekanntwerden der ersten Zahlen für 2008 fordert deshalb Frauenministerin Doris Bures (SPÖ) eine Gesetzesänderung: Sie will den Senaten vorschreiben, je zur Hälfte Männer und Frauen zu nominieren. Für den Regierungsvorschlag, der auf Basis der Nominierungen von Wissenschaftsminister Hahn erstellt wird, kündigt Bures einen deutlich höheren Frauenanteil an.
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Mit Aufsichtsrat vergleichbar
Der Universitätsrat ist in etwa mit dem Aufsichtsrat eines Unternehmens vergleichbar. Er besteht aus (je nach Uni unterschiedlich) fünf, sieben oder neun weisungsfreien Mitgliedern, wobei zwei/drei/vier vom Senat gewählt und zwei/drei/vier von der Regierung bestimmt werden. Diese Personen wählen ein weiteres Mitglied. Die Funktionsperiode dauert fünf Jahre. Die Mitglieder dürfen keine Angehörigen der betreffenden Uni und keine aktiven Politiker sein.
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Illustre Namen: Liebscher, Jilka ....
In den Räten finden sich illustre Namen: An der Wirtschaftsuniversität (WU) bleibt Nationalbank-Gouverneur Klaus Liebscher Uni-Rat, neu in dieser Funktion ist Wien-Holding-Direktorin Brigitte Jilka. Die Uni Wien setzt unter anderem wieder auf das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank, Gertrude Tumpel-Gugerell.

Der Senat der Uni Salzburg holte VfGH-Präsident Karl Korinek und den Physik-Nobelpreisträger Johannes Georg Bednorz neu in den Rat. Die Medizin-Uni Wien setzt mit Ex-Ö3- und Ex-"News"-Chef Rudi Klausnitzer offenbar auf Medienkompetenz, die Medizin-Uni Innsbruck kürte unter anderem die neue Vorsitzende der Bioethikkommission, Christiane Druml, zur Uni-Rätin.
... Androsch, Sellitsch und Valie Export
Die Montanuni Leoben setzt weiter auf den Industriellen und Ex-Vizekanzler Hannes Androsch, die TU Wien auf Ex-Städtische-Chef Siegfried Sellitsch.

Personen aus dem Kulturbereich finden sich an den Räten an den Kunstunis: Der Mozarteum-Senat bestellte den Komponisten und Intendanten des Carinthische Sommers, Thomas Daniel Schlee, sowie den kaufmännischen Direktor der Salzburger Festspiele, Gerbert Schwaighofer, neu in den Rat, die Kunstuni Linz, setzt unter anderem weiter auf die Künstlerin Valie Export.
Tauschgeschäfte
Einen "Transfer" vollzieht die Direktorin des Technischen Museum, Gabriele Zuna Kratky: Sie wechselte vom Uni-Rat der Universität für angewandte Kunst in jenen der TU Wien.

Rege Tauschgeschäfte gibt es zwischen der Universität für Bodenkultur (Boku) und Graz: Die Uni Graz holt sich die Boku-Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb in den Uni-Rat, dafür wurde in das Boku-Aufsichtsgremium der ehemalige Rektor der TU Graz, Hartmut Kahlert, berufen.
Überraschende Bestellungen
Auch überraschende Bestellungen finden sich: Die Medizin-Uni Graz setzt mit AKH-Chef Reinhard Krepler auf Expertise von der Konkurrenz, die Uni Wien auf die ehemalige Präsidentin der Humboldt-Universität Berlin und Grünen-Politikerin Marlis Dürkop-Leptihn und die Uni Innsbruck auf ihren Ex-Rektor Christian Smekal, der bei der jüngsten Rektorswahl leer ausgegangen war.

[science.ORF.at/APA, 8.1.08]
 
 
 
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01.01.2010