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Physiker erhält EU-Preis für Nachwuchsforscher  
  Ende Februar 2008 werden erstmals die neuen EU-Forschungspreise für Top-Nachwuchsforscher vergeben. Der in Österreich geborene, 36-jährige Quantenphysiker Reinhard Kienberger ist einer davon.  
9.000 Bewerber für ERC starting Grants
Die sogenannten Starting Grants des neu gegründeten Europäischen Forschungsrates (European Research Council) betragen bis zu zwei Millionen Euro pro Person für fünf Jahre. Ein Förderschwerpunkt sind die Physik und die Ingenieurwissenschaften.

Von 9.000 Bewerbern für ECR Grants sind nur drei Prozent zum Zug gekommen, also ungefähr 300.
Aufschwung für europäische Jungwissenschaftler
Die Starting Grants des European Research Council bedeuten einen großen Schwung für europäische Spitzennachwuchswissenschaftler. Bisher hat es in Europa ein Defizit bei der Förderung von Jungforschern gegeben.

Das werde jetzt mit den ERC Grants ausgeglichen, sagt Reinhard Kienberger vom Max Planck Institut für Quantenoptik in Garching bei München. Zumindest in der Physik beobachtet Kienberger, dass Europa gegenüber den USA bereits auf der Überholspur ist.
Europa führend bei Attosekundenphysik
Fest steht, dass Europa bei der sehr jungen Disziplin der Attosekundenphysik weltweit führend ist.

Kienberger arbeitet auf diesem Gebiet. Eine Attosekunde ist der milliardste Teil einer Milliardstel Sekunde. In diesen unvorstellbar kurzen Zeitskalen laufen elektronische Prozesse in Atomen ab.

Außer am MPI für Quantenoptik wird Attosekundenphysik vor allem am Institut für Photonik der TU Wien, an der Universität in Mailand sowie an Universitäten in Frankreich und Schweden betrieben.
Kienberger schaut Elektronen beim Laufen zu
Kienberger erzeugt mit Laserpulsen ultrakurze Röntgenpulse von wenigen hundert Attosekunden, die kürzesten der Welt. Damit kann er messen, wie schnell sich Elektronen bewegen.

Das hat Kienberger bisher in Gasen getan. Jetzt dringt er in Festkörper vor, ein Meilenstein in der Physik. Mit dem ECR Starting Grant wird dieser Meilenstein gefördert.
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Sechs Österreicher werden gefördert
Insgesamt sind sechs gebürtige Österreicher unter den geförderten Top-Jungwissenschaftlern. Zwei arbeiten in der Schweiz, zwei in Österreich, jeweils einer in Norwegen und in Deutschland. Dazu kommen zwei Forscher, die an österreichischen Einrichtungen arbeiten: der Deutsche Stefan Westermann vom Institut für Molekulare Pathologie (IMP) und der Japaner Kazufumi Mochizuki vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (beide in Wien).
->   European Research Council
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Kleinere Bauteile, schnellere Prozesse
Mit den Erkenntnissen aus der Attosekundenphysik sollen in Zukunft elektronische Bauteile kleiner werden und elektronische Prozesse in Computerchips oder bei der Nachrichtenübertragung um mehr als den Faktor Tausend schneller.
Zwölf Disziplinen
Die Preise werden in insgesamt zwölf Disziplinen vergeben. Vor kurzem hat der Europäische Forschungsrat auch Advanced Grants für etablierte Spitzenwissenschaftler ausgeschrieben. Sie sind vergleichbar mit den österreichischen Wittgenstein-Preisen.

Maria Mayer, Ö1 Wissenschaft, 14.1.08
->   Reinhard Kienberger, Max-Planck-Institut für Quantenoptik
 
 
 
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01.01.2010