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Asthma: Höheres Risiko bei depressiver Mutter  
  Schon jedes zehnte Kind erkrankt in Österreich laut Schätzungen von Kinderärzten an Asthma. Auch wenn es unbestritten ist, dass die Belastung durch Umweltgifte wie Feinstaub und Abgase eine große Rolle spielt, lässt sich die Erkrankung laut Forschern nicht zur Gänze damit erklären. Kanadische Mediziner haben nun einen Zusammenhang zwischen Stress der Mutter in den ersten Lebensjahren des Kindes und Asthma festgestellt.  
Die Mediziner um Anita Kozyrskyj von der Universität Manitoba haben Stress vor allem durch Krankheitsbilder wie Depressionen und Angstzustände festgemacht. Dauern sie auch lange nach der Geburt eines Kindes an, hat dieser Nachwuchs ein erhöhtes Risiko, mit sechs Jahren an Asthma zu leiden.
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Die Studie "Continued Exposure to Maternal Distress in Early Life Is Associated with an Increased Risk of Childhood Asthma" ist im "American Journal for Respiratory and Critical Care Medicine" erschienen (Band 177, S. 142-147, doi:10.1164/rccm.200703-381OC).
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Gesundheitsdaten der Kinder und Mütter
Anita Kozyrskyj und ihre Kollegen analysierten die medizinischen Aufzeichnungen von fast 14.000 Kindern, die 1995 im kanadischen Bundesstaat Manitoba geborgen wurden. Bis 2003 gab es von diesen Kindern detaillierte medizinische Aufzeichnungen, weshalb die Forscher bis zu einem Alter von sieben Jahren nachvollziehen konnten, ob bei kleinen Patienten Asthma auftrat oder nicht.

Diese Daten setzten sie in Beziehung mit Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalten und Medikamenteneinnahme der Mütter - aufgrund von Depressionen und Angstzuständen.
Um ein Drittel höheres Risiko für Asthma
Das Ergebnis: Litt die Mutter über lange Zeit an Stress, erhöhte das die Wahrscheinlich für das Kind, an Asthma zu erkranken, um ein Drittel.

Über die Gründe für diesen Zusammenhang können die Forscher nur spekulieren: Deprimierte Mütter interagieren weniger mit ihren Kindern - zumindest von Tieren wisse man, dass sich geringere Aufmerksamkeit negativ auf das Immunsystem des Nachwuchses auswirke, so Kozyrskyj in einer Aussendung der "American Thoracic Society".
Ernährung während der Schwangerschaft
Während sich die kanadischen Mediziner auf Risikofaktoren nach der Geburt konzentrierten, suchten griechische Kollegen nach Möglichkeiten, schon während der Schwangerschaft das Erkrankungsrisiko zu senken. Fündig wurden sie bei der Ernährung, wie sie im Journal "Pediatric Allergy and Immunology" (Vol. 18, S. 480-485, doi:10.1111/j.1399-3038.2007.00596.x) berichten.
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Gemüse und Fisch schützen Gewebe
Die Auswertung der Mediziner der Universität von Kreta in Heraklion ergab, dass der Verzehr von bestimmten Gemüsesorten - Tomaten, Auberginen, Zucchini, grüne Bohnen und Gurken - durch die werdende Mutter ab einer Menge von 40 Gramm pro Tag das Risiko des Kindes senkt, später an Asthma zu erkranken. Auch der Konsum von mehr als 60 Gramm Fisch pro Tag verringerte die Anfälligkeit. Negativ wirkte sich hingegen der Verzehr von Fleisch mehr als drei bis vier mal in der Woche aus.

Die Forscher vermuten, dass diese Lebensmittel Entzündungsreaktionen im Körper hemmen und die gesunde Entwicklung von Geweben - und eben auch jenes der Lunge - unterstützen.

[science.ORF.at, 16.1.08]
->   Anita Kozyrskyj (Universität Manitoba)
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01.01.2010