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Mehr als 2.000 hebräische Fragmente entdeckt  
  Forscher des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs suchen nach hebräischen Handschriften und Fragmenten in österreichischen Bibliotheken. Bisher seien mehr als 2.000 Fragmente entdeckt worden.  
Martha Keil, Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte in Österreich, präsentierte das Forschungsprojekt "Hebräische Handschriften und Fragmente in österreichischen Bibliotheken" anlässlich des Tages des Judentums am Donnerstag in der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Diözese St. Pölten.
"Recycling" von wertvollen Schriften
Wie die Universitätsdozentin laut Aussendung ausführte, gelangten zahlreiche mittelalterliche hebräische Handschriften im Zuge von Judenverfolgungen und Vertreibungen über Händler als "Recyclingpapier" in verschiedene Bibliotheken.

Dort wurden sie zur Verstärkung von Buchrücken und Einbänden, als Vorsatz-und Nachsatzblätter sowie als Falze in anderen, damals neu gebundenen Büchern verwendet.
Funde aus frühem 15. Jahrhundert
Die Texte auf den Pergamentfragmenten seien wertvolle Zeugen für die Erforschung der jüdischen Geschichte in Österreich, betonte Keil.

Ein Großteil der Funde stammt aus dem frühen 15. Jahrhundert, einer Zeit, in der ein Großteil der jüdischen Gemeinden in Wien und Niederösterreich durch Ermordung und Vertreibung ausgelöscht wurde.
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Zum Institut
Das Institut für jüdische Geschichte, laut Homepage "nicht zufällig" im "Bedenkjahr" 1988 gegründet, begeht heuer sein 20-jähriges Bestehen. Sitz der Einrichtung ist die ehemalige Synagoge in der NÖ Landeshauptstadt. Aufgabe ist die Erforschung der Geschichte der Juden in Österreich vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Anliegen ist es auch, durch Publikationen, Veranstaltungen und Mitwirkung an Erwachsenenbildung und Schulprojekten Fehlinformationen entgegenzuwirken.
->   Institut für jüdische Geschichte Österreichs
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2.000 Fragmente entdeckt
In 52 Beständen wurden bis jetzt über 2.000 Fragmente entdeckt und mehr als 900 bereits wissenschaftlich ausgewertet und publiziert. 40 Prozent der Texte sind Fragmente des Tanach (der jüdischen Bibel) oder von Bibelkommentaren, davon wieder 75 Prozent Toratexte.

Bei weiteren 40 Prozent handelt es sich um Fragmente aus dem Talmud sowie des Midrasch (Auslegung). Jeweils zehn Prozent der Fragmente sind liturgische Texte und Urkunden.

[science.ORF.at/APA, 18.1.08]
 
 
 
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01.01.2010