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Stammzellen: IVF-Embryonen sollen genutzt werden  
  Eine breite parlamentarische Mehrheit zeichnet sich für eine Lockerung der derzeit geltenden Regelungen für die Gewinnung embryonaler Stammzellen ab. Konkret geht es um die Nutzung von überzähligen IVF-Embryonen.  
SPÖ, ÖVP, Grüne und FPÖ können sich vorstellen, dass für die Herstellung von ES jene Embryonen verwendet werden, die bei der Befruchtung außerhalb des Mutterleibs (in-vitro-Fertilisation, IVF) überbleiben und nach spätestens zehn Jahren vernichtet werden müssen.

Das ergab eine Umfrage der APA unter den Parteien anlässlich der am Freitag zu Ende gehenden "Stammzellen"-Tagung des Instituts für Ethik und Recht in der Medizin und der Bioethikkommission in Wien.
Embryonen würden "ohnehin vernichtet"
SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim sprach sich dafür aus, die bei der IVF übrig bleibenden Embryonen zu Forschungszwecken einzusetzen, "da diese ohne eine weitere Verwendung ohnehin vernichtet würden". Ähnlich argumentiert der Grüne Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald, der sich gleichzeitig klar gegen eine Erzeugung von Embryonen nur zum Zweck der ES-Forschung ausspricht.

Für ÖVP-Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek ist es "verlogen", dass nach derzeitiger Rechtslage die Erzeugung von ES aus IVF-Embryonen verboten ist, auf der anderen Seite aber ES-Linien importiert werden dürfen.
Warten auf eindeutige Empfehlungen
Auch FPÖ-Wissenschaftssprecher Martin Graf ist für eine "Lockerung des bestehenden Verbots zur Gewinnung von ES" aus, die Nutzung der überzähligen IVF-Embryonen dafür sei "überlegenswert".

Zurückhaltender äußerte sich BZÖ-Wissenschaftssprecher Gernot Darmann, er wartet in dieser Frage auf "eindeutige Empfehlungen der Experten", vor allem der Bioethikkommission.
Befürworter der Stammzellforschung
SPÖ, ÖVP und Grüne sind klar für Forschung mit ES in Österreich. "Es wäre unverantwortlich gegenüber kranken Menschen, ein solches Zukunftspotenzial für neue Therapieformen und Heilungschancen nicht auszuschöpfen", meinte Jarolim, der sich für die Verfolgung beider Forschungslinien in diesem Bereich, jener mit adulten und jener mit embryonalen Stammzellen, aussprach. Für Brinek ist der "Zug international längst unterwegs", Österreich könne sich nicht abkoppeln.
Bedarf nach mehr Diskussion
Bedarf sehen die Abgeordneten nach mehr Diskussion und Information über diesen Bereich, auch in der Bevölkerung. Brinek ortet generell "viel Unaufgeklärtheit", es bedürfe einer "angstfreien Diskussion".

Jarolim hält die derzeitige Diskussion "gemessen an der Bedeutung dieser Fragen für die Gesellschaft für nicht ausreichend". Grünewald hält eine "breite, transparente und öffentliche Diskussion und Aufklärung über pro und kontra für unabdingbar".

[science.ORF.at/APA, 18.1.08]
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01.01.2010