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Flüsse liefern große CO2-Mengen in die Atmosphäre  
  Über Bäche und Flüsse gelangt laut einer Studie österreichischer Limnlogen ein nicht unerheblicher Teil des Treibhausgases Kohlendioxid in die Atmosphäre. Weltweit sind es rund eine Gigatonne pro Jahr..  
Dies enspricht einem Siebtel der fossilen CO2-Emissionen, berichten Tom Battin vom Department für Limnologie und Hydrobotanik der Universität Wien und sein internationales Forscherteam.
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Die entsprechende Studie "Biophysical controls on organic carbon fluxes in fluvial networks" ist am 20.1.08 online im Journal "Nature Geoscience" (doi: 10.1038/ngeo101) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Effektive Bioreaktoren
"Bis jetzt galten Fließgewässer vor allem als Transportwege, über die an Land produziertes, organisches Material etwa von den Böden ins Meer gelangt", erklärte dazu Studienleiter Battin.

In den Böden ist das Material - etwa in Form von Humus - sehr langlebig, doch wenn es in Bäche oder Flüsse gelangt, geht der Abbau wesentlich rascher vonstatten. Die Fließgewässer erweisen sich immer mehr als sehr effektive Bioreaktoren.

Mikroorganismen verwenden organisches Material als Treibstoff. Was übrig bleibt ist, ist letztendlich Kohlendioxid, das an die Atmosphäre abgegeben wird.
Eine Gigatonne Kohlendioxid pro Jahr
Die Wiener Forscher haben nun erstmals eine weltweite Berechnung angestellt. Demnach werden in Flüssen, Bächen und Ästuaren (Flussdeltas, Anm.) weltweit jährlich 0,65 Gigatonnen an organischem Material abgebaut, das ursprünglich an Land produziert wurde.

Eine eigene Rechnung wurde für das riesige Amazonas-Gebiet angestellt, hier sind es alleine 0,3 Gigatonnen. "Insgesamt entspricht das der Produktion von rund einer Gigatonne Kohlendioxid pro Jahr", so Battin.
Ein Siebtel der fossilen CO2-Emissionen
Zum Vergleich, eine Gigatonne Kohlendioxid entspricht etwa der Menge, welche durch die Atmung aller Menschen auf dem Planeten jährlich in die Atmosphäre gelangt.

Die fossilen Kohlendioxid-Emissionen, hauptsächlich verursacht durch Industrie und Verkehr, betragen etwa sieben Gigatonnen.
Einfluss des Menschen noch unbekannt
Unklar ist bis jetzt noch, welcher Anteil des Kohlendioxid-Ausstoßes über die Fließgewässer auf das Konto des Menschen geht, und welcher natürlich ist.

"Die Untersuchungen über den Abbau von organischem Kohlenstoff in Flüssen und Bächen wurde bisher hauptsächlich an natürlichen und naturnahen Lebensräumen durchgeführt, möglicherweise muss der Ausstoß noch nach oben revidiert werden", so Battin.

[science.ORF.at/APA, 21.1.08]
->   Limnologie und Hydrobotanik, Uni Wien
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema "Kohlendioxid"
 
 
 
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01.01.2010