News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Studie: Zuviel Koffein erhöht Risiko für Fehlgeburt  
  Der Genuss von zuviel Koffein erhöht bei Schwangeren das Risiko einer Fehlgeburt erheblich. Schon eine Menge von 200 Milligramm Koffein täglich - zirka zwei Tassen Kaffee - verdopple die Gefahr, eine Fehlgeburt zu erleiden.  
Das erklärten Wissenschaftler des Forschungszentrums Kaiser Permanente in Oakland (US-Bundesstaat Kalifornien) in einer Studie, die im "American Journal of Obstetrics and Gynecology" veröffentlicht wurde.

Schwangere sollten deshalb in den ersten drei Monaten auf den Genuss von Kaffee, Tee und koffeinhaltigen Getränken verzichten.
Effekt bisher nicht richtig eingeschätzt
Dass Koffein in der Schwangerschaft das ungeborene Kind gefährden kann, war schon in vorherigen Studien festgestellt worden. Allerdings war die potenziell gefährliche Menge bislang mit 300 Milligramm täglich angegeben worden.

Kritiker hatten jedoch argumentiert, die älteren Studien hätten nicht berücksichtigt, dass Frauen mit unproblematischem Schwangerschaftsverlauf wegen der morgendlichen Übelkeit Koffein oft von sich aus meiden.
Risiko stieg mit Koffeinkonsum
Die Forscher beobachteten nun in den Jahren 1996 bis 1998 mehr als 1.000 Frauen, die durch die gesamte Schwangerschaft hindurch weiter Koffein konsumierten.

Das Ergebnis: Die Gefahr einer Fehlgeburt wuchs mit steigendem Koffeinkonsum, sei es durch Kaffee, Tee oder andere koffeinhaltige Getränke.

Schwangere, die nicht ganz auf Koffeingenuss verzichten wollten, sollten täglich möglichst nur eine Tasse Kaffee trinken. Besser wäre es aber, auf entkoffeinierte Produkte umsteigen, sagte der Mediziner De-Kun Li, einer der Verfasser der Studie.
Warnung vor vorschnellen Reaktionen
Fachkollegen warnen gegenüber der britischen BBC aber vor vorschnellen Reaktionen: Der Zusammenhang müsse in mehreren Studien belegt werden, aufgrund einer Einzeluntersuchung sehen sie keinen Grund, Empfehlungen zu revidieren.

Schon lange ist bekannt, dass Koffein auch das ungeborene Kind erreicht. Die Auswirkungen auf den Fötus sind hingegen umstritten: Vermutet wurde, dass es die Durchblutung der Planzenta herabsetzen und die Zellentwicklung beeinflussen könnte.

[science.ORF.at/APA/AFP, 22.1.08]
->   "American Journal of Obstetrics and Gynecology"
Weitere Beiträge zu Koffein in science.ORF.at:
->   Energydrinks erhöhen Puls und Blutdruck (16.11.07)
->   Koffein verbessert das Kurzzeitgedächtnis (21.3.07)
->   Kaffeekonsum führt nicht zu Bluthochdruck (9.11.06)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010