News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Stress erhöht Risiko für Herzkrankheiten deutlich  
  Menschen, die ihren Job als stressig empfinden, erleiden laut einer britischen Studie deutlich häufiger eine sogenannte koronare Herzkrankheit als entspannte Arbeitnehmer.  
Die koronare Herzkrankheit ist eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels und eines der wichtigsten Herzleiden.
...
Die Studie "Work stress and coronary heart disease: what are the mechanisms" ist am 22.1.08 online im "European Heart Journal" erschienen (DOI: 10.1093/eurheartj/ehm584).
->   European Heart Journal
...
Stress-Variablen einer Langzeitstudie untersucht
Besonders deutlich zeigte sich der Zusammenhang in der britischen Untersuchung bei Männern und Frauen unter 50 Jahren. Ältere seien am Arbeitsplatz seltener stressigen Situationen ausgesetzt, der Effekt sei deshalb bei ihnen weniger ausgeprägt, schreiben die Autoren.

Die Mediziner um Michael Marmot vom University College London hatten Daten der Whitehall-II-Studie analysiert, einer 1985 gestarteten Langzeitstudie mit mehr als 10.300 Londoner Angestellten.

Dabei wurden sowohl der direkte Einfluss von Stress - veränderte Ausschüttungen von Hormonen wie Cortisol - als auch daraus resultierendes ungesundes Verhalten wie das Essen von Fast-Food, Rauchen und erhöhter Alkoholkonsum erfasst.
Metabolisches Syndrom und andere Hormonausschüttung
Knapp ein Drittel des Effekts von Stress am Arbeitsplatz auf die Ausprägung einer koronaren Herzkrankheit war auf ungesunde Verhaltensweisen sowie das Metabolische Syndrom - das gemeinsame Auftreten von Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck sowie einer Insulinresistenz - zurückzuführen.

Gestresste Arbeitnehmer hatten zudem häufiger eine veränderte Hormonausschüttung, eine niedrigere Herzfrequenzvariabilität sowie einen niedrigen sogenannten Vagustonus. Der Vagusnerv wirkt dämpfend auf den Körperstoffwechsel.
Folgen: Schaden des Herzmuskels
Ursachen für die koronare Herzkrankheit sind verengte Herzkranzgefäße, beispielsweise aufgrund einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Der Herzmuskel wird dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und nimmt Schaden.

Zu den möglichen Folgen zählen Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen und plötzlicher Herztod. Risikofaktoren sind außer Stress auch erhöhte Blutfettwerte, Rauchen, Bewegungsmangel, Diabetes, Übergewicht und Bluthochdruck.

[science.ORF.at/dpa, 23.1.08]
->   Michael Marmot, University College London
->   Metabolisches Syndrom (Netdoktor)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010