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Auch Vögel kennen "Modefarben"  
  US-Biologen haben bei Vögeln wechselnde "Modetrends" entdeckt. Weibliche Prärieammern bevorzugen ganz spezielle männliche Merkmale wie z.B. ihre Federfarbe - und diese unterscheiden sich von Jahr zu Jahr.  
Ursache könnte die wechselnde Bedeutung verschiedener Umweltfaktoren sein, mutmaßen Alexis Chaine und Bruce Lyon von der University of California in Santa Cruz.
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Die entsprechende Studie "Adaptive Plasticity in Female Mate Choice Dampens Sexual Selection on Male Ornaments in the Lark Bunting" ist in "Science" (Bd. 319, S. 459; 25.1.08) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Art der Muster, Schnabel- und Körpergröße
Bild: Science/Bruce Lyon
Die Vögel schafften es auf's Science-Cover
Die Biologen hatten von 1999 bis 2003 Prärieammern (Calamospiza melanocorys) im Pawnee National Grassland Nationalpark (US-Staat Colorado) beobachtet. Sie notierten unter anderem, welche männlichen Merkmale in der jeweiligen Brutsaison bei den Ammerweibchen besonders gut ankamen.

Die Statistik zeigte, dass die Vogeldamen in einem Jahr besonders große Muster auf den Flügeln schätzten - in anderen Jahren dagegen kleinere. Andere Charakteristika wie Schnabel- und Körpergröße erwiesen sich je nach Saison als günstige Flirtbasis - oder unwichtiges Detail.

Die Qualität des vom jeweiligen Vogelmann beherrschten Territoriums spielte bei der Partnerwahl keine Rolle.
Suche nach Futterlieferanten bzw. guten Verteidigern
Möglicherweise wiesen bestimmte Äußerlichkeiten der Männchen auf spezielle Eigenschaften hin - wie die als besonders guter Versorger oder eines aggressiven Verteidigers, schreiben die Forscher.

In Jahren mit knappem Nahrungsangebot wären dann eher die Charakteristika der erfolgreichen Futterlieferanten gefragt, in Jahren mit vielen Schlangen oder Erdhörnchen - den Fressfeinden der Ammern - eher engagierte Verteidiger.
Wechsel erhält genetische Vielfalt
Die Bevorzugung bestimmter Merkmale führt im Lauf der Evolution einer Art dazu, dass diese stärker ausgeprägt werden. Bei Vögeln entstanden so zum Beispiel besonders farbenprächtige Gefieder, gefächerte Schwänze oder skurril geformte Federbüschel.

Das nun entdeckte Beispiel zeige, dass derartige Vorlieben keinesfalls starr festgelegt sein müssen, schreiben die Forscher.

Bei den Prärieammern bleibe mit der wechselnden Beliebtheit verschiedener Äußerlichkeiten wahrscheinlich die genetische Vielfalt innerhalb der Art stärker erhalten als bei anderen Vögeln.
Jedes Jahr ein neuer Partner
 
Bild: Alexis Chaine

Prärieammermännchen (siehe Bild) sind schwarz-braun mit hellen weißen Mustern auf den Flügeln. Die Weibchen suchen sich jedes Jahr einen neuen Gefährten, die Jungen werden gemeinsam aufgezogen.

Ammern sind Vögel mit meist kurzem dickem Schnabel, die überwiegend in offenem Gelände leben. Sie sind mit den Finken verwandt, die meisten Arten sind Zugvögel.

[science.ORF.at/APA/dpa, 25.1.08]
->   Prärieammern (Cornell University)
->   Ökologie und Evolutionsbiologie, University of California
->   Pawnee National Grassland Nationalpark
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->   Auch bei Vögeln zahlen sich Fremdsprachen aus (11.7.07)
->   Oldie-Gezwitscher" turnt Singvögel ab (4.7.07)
 
 
 
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01.01.2010