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Germanistin untersuchte "nahrhaften" Wortschatz  
  Niemand will "von der Hand in den Mund" leben müssen oder gar mit "Wahlzuckerl" von "abgebrühten" Politikern "abgespeist" werden: Redewendungen, die auf die Nahrung Bezug nehmen, sind Teil des Alltagslebens.  
Eine junge Forscherin an der Universität Graz hat am Institut für Germanistik untersucht, was uns sprachlich alles schmeckt. Ihre Ergebnisse fließen in den Deutschunterricht an steirischen Schulen ein.
"Nahrhafte" Sprache analysiert
"Bildhafte Ausdrücke gehören zu unserer Alltagssprache", sagt Wernfried Hofmeister vom Institut für Germanistik der Uni Graz. Seit dem Jahr 2000 leitet er das vom Land Steiermark geförderte Projekt "WortSchätze", bei dem er und seine Studierenden den Sprachschatz des Deutschen untersuchen.

Die Germanistin Christa Binder hat im Rahmen ihrer Diplomarbeit soziokulturelle, sprachhistorisch und -pädagogisch markante Ausdrücke aus dem nahrhaften Bildspendenbereich gesammelt und systematisiert und in eine Datenbank übertragen.
215 Einträge in Datenbank
Darin finden sich gebräuchliche Wendungen wie "abschneiden", "durchbeißen", "Leckerbissen" oder "verwurschteln", die in metaphorischer Weise zur Anwendung kommen; auch Begriffe wie "Couchpotato", "Bananenrepublik" und "Buchstabensalat" sowie regionale Ausdrücke wie "eine Breze reißen" finden sich wieder.

Insgesamt 215 ausgewertete Belege sind in der Datenbank dokumentiert, die bereits online abrufbar ist.
->   Zur Datenbank
Körper und Geist
Gerade das Nahrhafte vermittle das Zusammenspiel von Körperlichem und Geistigem: "Solche Ausdrücke stellen einen Mehrwert für das Vermittelte dar - die Begriffe sind gewissermaßen das 'Sahnehäubchen' der Sprache", erklärt Hofmeister.

"Die Ausdrücke haben oft humoristischen Charakter, sie vermitteln knallige Bilder und prägen so unsere Wahrnehmung nachhaltig", so die "frisch gebackene" Germanistin.
Schüler mit Bewusstsein für die Sprache
Die gesammelten Wortschätze sollen auch ihren Weg in die Schulen finden: Die Datenbanken werden im Deutschunterricht in steirischen Schulen präsentiert.

Die Schüler sollen so lernen, Sprache bewusster wahrnehmen und einsetzen lernen und "Lust bekommen, dem Facettenreichtum der deutschen Sprache nachzuspüren."

[science.ORF.at/APA, 30.1.08]
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Interessenten an einer Präsentation der Wortschätze im Unterricht können sich am Institut für Germanistik an Andrea Moser-Pacher, unter andrea.moser-pacher(at)uni-graz.at oder 0316/380-2442 wenden.
->   Institut für Germanistik (Uni Graz)
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01.01.2010