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Studiengebühren: Unis gegen Halbe-Halbe-Modell  
  Die Universitäten lehnen das von Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) propagierte Modell eines Teilzeitstudiums, für das auch nur ein Teil der Studiengebühren zu entrichten ist, ab.  
Prinzipiell unterstützt die Universitätenkonferenz (uniko, vormals Rektorenkonferenz) eine Neuregelung für Teilzeitstudierende.

Die von Hahn vorgeschlagene Lösung - "halbe Studienbeiträge für die Hälfte der Prüfungen" - sei aber "zu simpel", heißt es am Donnerstag in einer Aussendung der uniko.
Wunsch: Abgeltung nach ECTS
Die Unis fordern dagegen eine "tatsächliche Systemumstellung der Universitätsfinanzierung". Die Bezahlung der Studiengebühren sollte an die Anzahl der absolvierten Lehrveranstaltungen bzw. an das Leistungspunktesystem (ECTS) geknüpft werden.

Studierende, die weniger in Anspruch nehmen, sollten daher auch weniger bezahlen als jene, die mehr in Anspruch nehmen.

Was die Unis nicht explizit sagen, ein solches System aber bedeuten würde: Mit Studiengebühren in Höhe von 363 Euro pro Semester würde man bei einem solchen Modell wohl kaum das Auslangen finden.
Kein Ausgleich von Einnahmeausfall?
Als "keinesfalls annehmbar" für die Unis bezeichnete uniko-Chef Christoph Badelt, dass der durch ein Teilzeitmodell entstehende Einnahmenausfall den Unis nicht ausgeglichen werde.

Genau das lehnt aber Hahn ab: "Es kann nicht so sein, dass wir die Abdeckung übernehmen", sagte er am Donnerstag.

Es könne durchaus sein, dass die Unis durch ein solches Modell auch mehr Studierende bekämen, sagte der Minister unter Hinweis auf die Fachhochschulen (FH), wo schon ein Drittel der Studierenden berufsbegleitend studieren würde. "Das ist an den Unis noch total unterentwickelt."
Teilzeitregelung soll Gesetz für alle werden
Auch wenn Hahn noch darüber diskutieren will, macht er klar, dass eine solche Teilzeitregelung für alle Unis zu gelten habe und nicht in deren autonome Entscheidung falle.

"Das muss schon einheitlich sein", sagte er, auch wenn es etwa bei den Studiengebühren für Studenten aus Entwicklungsländern den Unis überlassen ist, ob sie Ermäßigungen geben oder nicht.
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Gesetzesnovelle im Mai
Welches Modell nun tatsächlich kommt, wird sich in den nächsten Monaten weisen, in denen Hahn nicht nur mit den Unis, sondern auch mit dem Koalitionspartner über den Entwurf einer Novelle zum Universitätsgesetz (UG) verhandeln muss. Der Begutachtungsentwurf soll jedenfalls im Mai vorgelegt werden.
->   UG 2002
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ÖH warnt vor weiterer Ökonomisierung
Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) befürwortet grundsätzlich die geplante Einführung eines Teilzeitstudiums als Verbesserung für die Studenten - dies ändere aber nichts an der Ablehnung von Studiengebühren insgesamt, hieß es in einer Aussendung.

Außerdem warnen die Studentenvertreter vor der "schleichenden Einführung eines Kursgebührensystems".

Ein Teilzeitstudium dürfe "kein Türöffner für eine weitere Ökonomisierung des Studiums sein, an deren Ende jede Lehrveranstaltung mit einer Gebühr belegt wird". Nach den Wünschen der ÖH soll das Teilzeitmodell allen Studenten und nicht nur Erwerbstätigen offen stehen, darüber hinaus müssten auch die Stipendien angepasst werden.

[science.ORF.at/APA, 31.1.08]
->   Kurier: Studiengebühr wird halbiert (30.1.08)
->   Universitätenkonferenz
->   ÖH
->   Wissenschaftsministerium
 
 
 
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01.01.2010