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Weltklima: Neun Systeme entscheiden  
  Das Weltklima weist nach Ansicht von Forschern neun neuralgische Systeme auf, bei denen kleine Veränderungen zu enormen Auswirkungen führen können. Dazu gehören unter anderem der Grönländische Eisschild und der Amazonas-Regenwald.  
Das berichten Leiter Hans Joachim Schellnhuber und Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung gemeinsam mit britischen Kollegen.
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Die Studie "Tipping Elements in the Earth's climate system" ist in den "Proceedings of the National Academy of Science" erschienen (doi: 10.1073/pnas.0705414105).
->   Abstract (sobald online)
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Eisfreie Arktis
Wenn das arktische Meereis schmelze, komme darunter die dunklere Wasseroberfläche hervor. Da sie mehr Sonnenstrahlen aufnehme als weiße Eisflächen, verstärke dies die Erwärmung. Das übrige Eis schmelze schneller. Die kritische Grenze könnte bei 0,5 bis zwei Grad Celsius Erwärmung liegen, so dass die Arktis bereits in wenigen Jahrzehnten im Sommer eisfrei sein könne.

Beim Grönländischen Eisschild trügen schmelzende Gletscher zunächst den Rand des Schildes ab, was zu weiterer Erwärmung und Eisverlust führe. Steige die Temperatur dort um mehr als drei Grad Celsius, könnte der Eisschild bereits innerhalb von 300 Jahren abschmelzen und der Meeresspiegel um sieben Meter steigen. Auch der Westantarktische Eisschild könnte in dieser Zeit abtauen, dessen "Kipppunkt" liege bei einer Erwärmung der Region von fünf bis acht Grad.
Nördliche Wälder sterben
Die Borealwälder im Norden der Erde werden nach Forscheransicht bei drei bis fünf Grad Erwärmung durch Trockenheit und Hitze im Sommer und Krankheiten innerhalb von 50 Jahren großteils absterben.

Der Amazonasregenwald werde durch Entwaldung und Erwärmung derart geschädigt, dass er nach Modellaussagen in dieser Zeitspanne ebenfalls großflächig zerstört sein könne. Für die Sahara, die Sahelzone und die Region südlich davon sei noch unklar, ob sie trockener oder feuchter werden als bisher.

Weitere Schlüsselsysteme seien laut Hans Joachim Schellnhuber, Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, das Klimaphänomen El Nino, der indische Sommermonsun und der große Wasserkreislauf im Atlantik, die sogenannte Thermohaline Atlantikzirkulation.

[science.ORF.at/APA/dpa, 5.2.08]
->   Institut für Klimafolgenforschung
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01.01.2010