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Gletscherböden: Die Besiedlungstricks von Pflanzen  
  So kahl frisch von einem Gletscher freigegebene alpine Böden anfangs auch aussehen mögen, Pflanzen erobern die neuen Lebensräume nicht nur rasch, sondern auch nachhaltig, wie eine Studie zeigt.  
Das Reservoir an lebensfähigen Samen im Boden wird bereits innerhalb von wenigen Jahrzehnten aufgebaut. Das haben Botaniker der Universität Innsbruck festgestellt.
Pflanzen schaffen Samenbanken
Als Samenbanken bezeichnen die Botaniker jene Samen, die nicht sofort wieder austreiben, sondern Jahre, Jahrzehnte und manchmal sogar 100 Jahre im Boden überdauern.

Durch diese Strategie sorgen Pflanzen gleichsam vor, dass sie kurzfristig ungünstige Witterungsbedingungen oder auch Naturkatastrophen wie Muren mehr oder weniger unbeschadet überstehen. Sobald die Bedingungen wieder günstig sind, sorgt das Reservoir an Samen für eine fast sofortige Wiederbesiedelung.
Steinbrech-Arten als Pioniere
Die Wissenschaftler um Projektleiterin Brigitta Erschbamer untersuchten Areale, die vor unterschiedlichen Zeiträumen von Gletschern freigegeben wurden. Bereits nach einem Zeitraum von 35 Jahren zählten die Botaniker eine Samenbank von 273 Samen pro Quadratmeter. Auf seit 150 Jahren eisfreien Flächen ergab die Analyse bereits 3.527 Samen pro Quadratmeter, ein Wert, der mit einem Areal außerhalb des Gletschervorfelds vergleichbar ist.

Generell sind es meist Steinbrech-Arten, welche sich als Wiederbesiedler nach einem Gletscherrückzug betätigen. Bereits zwei bis drei Jahre ohne Eis reichen für die Ansiedelung etwa von Bach-Steinbrech oder Roten Steinbrech. Wenig später folgen etwa Alpenrispengras oder auch Moränenklee.

[science.ORF.at/APA, 6.2.08]
->   Institut für Botanik - Uni Innsbruck
 
 
 
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01.01.2010