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Herzmedikament als potenzielles Dopingmittel?  
  US-Forscher haben ein Medikament gegen Muskelschwäche bei Herzpatienten entwickelt. Da die Substanz die Ausdauer der Skelettmuskulatur steigert, könnte sie auch zum Doping missbraucht werden.  
Das zeigte eine Untersuchung einer Forschergruppe der Columbia University. Sie hat sich mit den Mechanismen in ermüdetem Muskelgewebe von Sportlern und Herzpatienten beschäftigt.
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Die Studie ¿Remodeling of ryanodine receptor complex causes ¿leaky¿ channels: A molecular mechanism for decreased exercise capacity" ist in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (DOI 10.1073/pnas.0711074105) erschienen.
->   Zur Studie
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Entstehen von Ermüdungserscheinungen
Bei beiden Gruppen, überanstrengten Sportlern und Herzpatienten, komme es zu undichten Ionenkanälen in der Muskelzelle, durch die Kalzium ungehindert einströmen könne, schildert Studienleiter Andrew Marks in einer Aussendung der Columbia University.

Dies schwäche die Muskelkraft und führe dazu, dass ein eiweißspaltendes Enzym aktiviert wird, welches die Muskelfasern schädigt.

Allerdings seien die lecken Stellen bei überanstrengten Sportlern nur vorübergehend vorhanden, bei Herzpatienten dagegen konstant, so Marks.
Testlabor ist alarmiert
Um Menschen mit Herzproblemen den Alltag zu erleichtern, entwickelten die Forscher das Medikament "S107". Im Tierversuch war es in der Lage, undichte Ionenkanäle zu versiegeln und vorzeitiger Ermüdung vorzubeugen.

Obwohl S107 noch nicht an Menschen getestet wurde, könnte es von Sportlern zur Steigerung der Ausdauer eingesetzt werden. Don Catlin, Direktor des olympischen Testlabors an der Universität von Kalifornien, ist jedenfalls vorgewarnt:

"Wenn ich einen neuen Weg suchen würde, um zu dopen und zu betrügen, wäre S107 genau das Richtige für mich. Wer weiß, vielleicht wird diese Substanz genau jetzt schon in irgendeinem Hinterhof hergestellt", sagte er dem Online-Dienst von "Nature".

[science.ORF.at, 12.2.08]
->   Andrew Marks, Universität Columbia
->   Don Catlin, Olympic Analysis Laboratory
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01.01.2010