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Klonfleisch kommt sobald nicht auf die Teller  
  In den USA und in der EU wurde das Fleisch von geklonten Tieren kürzlich für unbedenklich erklärt. Laut Experten wird es aber nicht sobald zum Konsum angeboten werden.  
Der Grund ist prosaisch: Die Herstellung ist schlicht zu teuer, hieß es zu Beginn der Konferenz der US-Wissenschaftlervereinigung AAAS in Boston.
Zu teuer
In einem sind sich alle einig. Klonfleisch mag zwar nun als unbedenklich gelten. Doch so bald werde ein Klonsteak nicht auf dem Teller landen, erklärt Patrick Cunningham, Biotechnologe an der Universität Dublin und wissenschaftlicher Berater der irischen Regierung:

Patrick Cunningham im ORF-Radio: "Ich glaube nicht, Klonfleisch zu unser aller Lebzeiten auf den Markt kommt. Weder in den USA noch in Europa. Das liegt daran, dass die Produktion eines Tieres mehr als 10.000 Dollar kostet."

Klonen ist deshalb teuer, weil der Prozess technisch noch lange nicht ausgereift ist. Nur einer von zehn Laborversuchen führt zur Geburt eines Jungtieres.
Dennoch wichtig für Züchter
Mark Walton, der Vorstand von Viagen, einer führenden Biotechnologiefirma in den USA, erklärt, warum Klonen dennoch sinnvoll ist.

Mark Walton: "Klonen dient der Zucht. Nur mit dieser Methode kann ein Züchter zuerst zu sehen, wie sich ein Tier verhält. Aufgrund dessen lässt er dann eine Kopie herstellen."
Ein Beispiel aus der Praxis
Auch Heiner Niemann, vom Marienseer Institut für Tierzucht und Tierverhalten in Deutschland, sieht die praktische Anwendung der Technologie in der Zucht. Er führt folgendes Beispiel an: Angenommen, ein Rinderzüchter hat einen Superbullen. Was tun, wenn dessen Samen sehr gefragt ist?

Heiner Niemann: "Mensch, da können wir so viel verkaufen, das kann der Bulle nicht mehr liefern. Der kann nur zweimal pro Woche, sonst wird das Sperma schlecht."
Für genügsamere Tiere
Die Biotechnologie-Firmen denken schon weiter, zum Beispiel an die Züchtung von Tieren, die das gleiche Kilo Fleisch mit vergleichsweise weniger Wasser und Futter ansetzen.

Besonders genügsame Exemplare würden geklont werden. Ein so sparsamerer Verbrauch der Ressourcen, so die Überlegung, sei gewiss im Interesse des Konsumenten.

Madeleine Amberger, Ö1 Wissenschaft, 15.2.08
->   AAAS-Konferenz in Boston
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   US-Behörde: Klonfleisch ist sicher
 
 
 
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01.01.2010