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Mikroskop zur automatischen Blutanalyse entwickelt  
  Ein neuartiges Gerät für Blutuntersuchungen hat ein österreichisches Medizintechnik-Unternehmen entwickelt. Das an den Computer gekoppelte Mikroskop erspart Zeit und hat jetzt auch Interesse in Japan geweckt.  
Aufwendige Untersuchungen automatisieren
Wenn quasi der Computer durchs Mikroskop blickt, spart das Zeit, schildert Ursula Köller, Vorstand des Instituts für medizinische und chemische Labordiagnostik am Krankenhaus Hietzing in Wien.

Köller hat das Gerät zur automatisierten Analyse von Blutproben in den vergangenen drei Jahren getestet und mitentwickelt. Köller in Radio Österreich 1: "Die Laborentwicklung der vergangenen Jahre ging immer mehr in Richtung Automatisierung. Doch es gibt einzelne Bereiche, wo erstaunlich wenig automatisiert abläuft und viel hochqualifiziertes Personal für aufwändige Beschäftigungen 'verbraucht' wird. Einer dieser Bereiche ist die Mikroskopie - hier sucht man sehr lange.

Zum Beispiel in der Leukämie-Diagnostik und in der Diagnostik der therapierten Leukämie hat man relativ zellarme Ausstriche und die medizinisch-technischen Assistentinnen müssen sehr lange suchen, um die entsprechenden Zellen zu finden. Man muss sich vorstellen, dass MTAs den ganzen Tag sitzen, um 60 bis 80 Blutbilder anzuschauen."
Menschliche Schwächen ausschließen
Wenn nun mit dem neuartigen Gerät der Blick durchs Mikroskop automatisiert ist, dann schließe das auch menschliche Schwächen (wie Stress oder Übermüdung) aus, so Katja Österreicher von der Entwickler-Firma, dem Medizintechnik-Unternehmen Tissue Gnostics, auf Radio Österreich 1:

"Mit unseren Produkten geben wir den PathologInnen ein neues Werkzeug in die Hand, um von der visuellen, subjektiven, verbalen Beschreibung wegzukommen und erstmals quantitative Daten zu generieren. Erstmals erhalten PathologInnen statistische Daten."
Noch muss von Menschen nachbefundet werden
Noch kann laut der Fachärztin für Labordiagnostik Ursula Köller das Gespann Mikroskop-Computer den Menschen in der Analyse von Blutproben und in der endgültigen Diagnose nicht ersetzen, noch müsse nachbefundet werden.

Doch abgesehen von der Zeitersparnis sei ein weiterer Vorteil der Automatisierung, dass die Blutbilder (Bilder im wahrsten Sinn des Wortes) sofort archiviert werden und damit auch nach Monaten rasch für Vergleiche abrufbar seien.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 21.02.07
->   Ursula Köller
->   Tissue Gnostics
 
 
 
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01.01.2010