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EPO erhöht Sterblichkeitsrate bei Krebs  
  Blutarmut wird bei Krebspatienten häufig mit der Gabe von Erythropoietin (EPO) therapiert. Einer Studie zufolge könnte die Verabreichung dieses blutbildenden Mittels aber das Leben der Kranken verkürzen.  
Das hat die Auswertung von mehr als 13.000 Patienten ergeben, berichtet ein Team um Michael Henke vom Universitätsklinikum Freiburg.
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Der Artikel "Venous Thromboembolism and Mortality Associated With Recombinant Erythropoetin and Darbepoetin Administration for the Treatment of Cancer-Asosoated Anemia" ist im "Journal of the American Medical Association" (Bd. 299, S. 914) erschienen.
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Wachstum von Krebszellen wird gefördert
Krebskranke leiden häufig unter Blutarmut und erhalten daher Erythropoietine (EPOs), die die Bildung von roten Blutkörperchen stimulieren. Die Studie deutet darauf hin, dass EPOs das Risiko für Blutgerinnsel in Beinen oder Lunge deutlich erhöhen und möglicherweise auch das Wachstum von Krebszellen fördern.

Bei Krebspatienten, die EPOs erhielten, war die Sterblichkeit um zehn Prozent erhöht. Die Analyse belege erstmals, dass EPOs das Sterberisiko steigern können, schreibt das Universitätsklinikum Freiburg. Zudem zeige sich, dass die EPO-Gabe das Risiko für Blutgerinnsel in Beinen oder Lunge bei den betroffenen Patienten stark erhöhte.
Ziel: Verschiedene Krebsarten untersuchen
"Obwohl EPOs für Tumorpatienten zugelassen und empfohlen werden, weisen mehrere Befunde darauf hin, dass sie das Krebswachstum anregen und Patienten gefährden können", warnt Henke. "Es ist beunruhigend, dass sie 15 Jahre angewendet wurden, bevor wir dies erkennen konnten." Er warnte jedoch davor, die Daten zu verallgemeinern, da sie erst auf die unterschiedlichen Tumorerkrankungen übertragen werden müssten.

EPOs wurden in einigen Sportarten, wie beispielsweise dem Radfahren, als Dopingmittel eingesetzt - dies war aber nicht Gegenstand der Untersuchungen. Vier der 21 Autoren erklären gemäß den Statuten der Fachzeitschrift "JAMA" wirtschaftliche Interessen an der Studie.

[science.ORF.at/APA/dpa, 27.2.08]
->   Universitätsklinikum Freiburg
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01.01.2010