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Strychnin: Mordwaffe in Spitz stammt aus der Natur  
  Der Bürgermeister von Spitz, Hannes Hirtzberger, wurde vor drei Wochen mit Strychnin vergiftet. Das Gift kommt aus der Natur - es findet sich als Toxin in den Samen der Gewöhnlichen Brechnuss.  
Seine Wirkung tritt relativ rasch - etwa 30 Minuten nach Einnahme - ein, weil es vom Körper schnell aufgenommen wird, so Josef Donnerer vom Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie der Medizinischen Universität Graz.
Setzt Nervensystem außer Kontrolle
Strychnin entfalte seine Wirkung im Gehirn und im Rückenmarkt, sagte Donnerer. "Es unterdrückt dort die hemmenden Neuronen bzw. Nerven, weshalb das Nervensystem übererregbar und außer Kontrolle ist."

In der Folge komme es zu Symptomen wie Atemnot, Zittern, Angstgefühl und schließlich zu Muskelkrämpfen beginnend im Gesicht und dem Nacken.
Tiefschlaf einzige Chance
"Man kann es eigentlich nur behandeln durch eine intravenöse Narkose - was der künstliche Tiefschlaf ist", so Donnerer. Durch eine Narkose würden die Krämpfe unterdrückt.

Meist müsse der künstliche Tiefschlaf längere Zeit andauern; das Gift werde je nach Dosis vom Körper abgebaut.
->   Ö1 Radiodoktor: Vollnarkosen
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Giftanschlag scheint geklärt
Der Mordversuch an Hirtzberger dürfte geklärt sein: Ein knapp 56-jähriger Mann aus der Wachau befindet sich in Haft. Seine DNA-Spur wurde auf der Grußkarte an den Bürgermeister gefunden, die einem vergifteten Mon Cheri beigefügt war.
->   Mehr dazu in ORF.at
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Schnelles Reagieren notwendig
Nach Einnahme von Strychnin müsse man rasch reagieren: "Es drohen ja Atemnot und folglich Erstickung", so Donnerer. Schon eine Menge von fünf bis zehn Milligramm könne giftig wirken - dabei spielt auch eine Rolle, wie es aufgenommen wurde.

In der Literatur würden sich Beispiele von Vergiftungen bzw. tödlichen Fällen in einem Bereich von zehn bis 300 Milligramm finden.

Strychnin wurde auch in der Heilkunde eingesetzt und wird in der Homöopathie verwendet. Das alte Gift soll einen sehr bitteren Geschmack besitzen.

[science.ORF.at/APA, 25.2.08]
->   Strychnin (Wikipedia)
->   Josef Donnerer, Medizinische Universität Graz
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Forscher berechnen Gefährlichkeit von Drogen (23.3.07)
 
 
 
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01.01.2010