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"Zugewanderte" Bäume bedrohen Regenwald  
  Je mehr Bäume desto besser für den Regenwald, dachte man bisher. US-Forscher haben jetzt herausgefunden, dass "zugewanderte" Bäume ganz im Gegenteil seine ökologische Basisstruktur bedrohen.  
Dadurch verändert sich laut Wissenschaftlern der Lebensraum von unzähligen Pflanzen und Tieren nachhaltig.
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Der Artikel "Invasive plants transform the three-dimensional structure of rain forests" von Gregory P. Asner et al. erscheint zwischen 4. und 7. März in den "Proceedings of the National Academy of Science" (Bd.105, DOI:10.1073/pnas.0710811105).
->   Artikel
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Neue Technologie durchleuchtet den Regenwald
 
Bild: PNAS

Bisher hat man die Auswirkung von fremden Pflanzen nur kleinräumig beobachtet. Das Forscherteam rund um Gregory Asner vom Carnegie Department of Global Ecology hat mit Hilfe einer neuen Technik, die den Wald von der Luft aus erfasst, ein 220.000 Hektar großes Gebiet auf Hawaii untersucht.

Das neue Instrumentarium dringt in das Blätterwerk ein, identifiziert die wichtigsten Pflanzenarten und modelliert das Ganze in einer dreidimensionalen Darstellung.

Bild oben: Die dreidimensionale Darstellung von Regenwäldern auf Hawai: Die rot-pinken Regionen sind Bereiche, in die bereits fremde Bäume eingedrungen sind.
Ökologische Grundstruktur verändert sich
Laut den Wissenschaftlern haben die zugewanderten Bäume komplett andere biochemische und strukturelle Eigenschaften. Wenn man dieses Wissen mit den Bildern kombiniert, kann man feststellen, wie die neuen Arten den Wald in seiner ökologischen Grundstruktur verändern.

So verlieren etwa manche sehr langsam wachsende heimische Bäume gegen schnellere Zuwanderer. Manche der neuen Spezies bilden ein dichteres Blattwerk, welches weniger Licht durchlässt - das aber manch einheimische Pflanze dringend benötigen würde.

Die Untersuchungen fanden ausschließlich in geschützten Regionen statt. Traditionelle konservatorische Aktivitäten müssten demnach neu überdacht werden. Die neue Technik soll es laut den Forschern möglich machen, negative Einflüsse früher zu erkennen und entsprechend zu handeln.

[science.ORF.at, 4.03.08]
->   Gregory Asner
->   Carnegie Department of Global Ecology
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01.01.2010