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HIV: Jugendliche schützen sich selten mit Kondom  
  Zunehmend sorglos gehen Jugendliche mit dem Thema HIV-Aids um, warnt die Österreichische Aidsgesellschaft. Sie startet daher mit den AIDS-Hilfen und einer Pharmafirma eine Aufklärungskampagne.  
Gummi-los beim ersten Mal
Wider besseres Wissen handeln Österreichs Jugendliche: Obwohl sie wissen, dass HIV bzw. Aids jede/jeden in jedem Alter und mit jeglicher sexuellen Vorliebe treffen kann, sehen Teenager für sich persönlich kein Risiko.

Das zeigt eine Befragung des GfK-Instituts von 557 zehn bis 19jährigen im Auftrag von Österreichischer Aidsgesellschaft und einer Pharmafirma. Demnach schützt sich ein Drittel der befragten Jugendlichen beim ersten Geschlechtsverkehr nicht durch ein Kondom. Die Hälfte nimmt bei weiteren Malen nicht immer oder gar nie eines.
"Du nimmst eh die Pille, oder?"
Die Gründe seien vielfältig, meint die Ärztin Brigitte Schmied vom Wiener Otto Wagner Spital. Schmied ist auch Präsidentin der Österreichischen Aidsgesellschaft. Viele Jugendliche nehmen zum Beispiel andere Verhütungsmittel, so Schmied im Ö1-Mittagsjournal:

"Das zeigt, dass die Schwangerschaft noch immer ein großes Thema ist, und man vielleicht nicht bedenkt, dass das Kondom vor allem schützt."

Also nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, auch vor der Ansteckung mit HIV, mit Papillomaviren oder Syphilis, um einige Beispiele zu nennen.
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safe4fun
Um Jugendliche wieder mehr für die Themen HIV und Aids zu sensibilisieren, wurde nun die Website "safe4fun" eingerichtet. Dort will man Jugendlichen vermitteln, dass Sex mit Kondom mehr Spaß macht, weil er ohne Risiko ist.
->   safe4fun
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Wider besseres Wissen
Laut Umfrage fürchten sich 43 Prozent der Jugendlichen vor Aids: "Da kann man nicht sagen, dass nicht ein Bewusstsein für die Gefahr da ist.

Aber andererseits müsste man sich ja nicht fürchten: Denn man kann es ja verhindern. Das ist ein großes Thema - das Wissen und das Umsetzen bei den Jugendlichen - warum etwas zwar gewusst wird, aber dann nicht umgesetzt wird."
HIV in Österreich
Pro Tag stecken sich in Österreich ein bis zwei Menschen mit dem HI-Virus an. Wie alt sie durchschnittlich sind, könne man schwer sagen, sagt Brigitte Schmied. Infizierte Jugendliche seien aber ein Minimalprozentsatz.

81 Prozent der Jugendlichen fragen laut GfK-Studie ihren Partner/ihre Partnerin vorher nicht, ob er/sie schon einmal einen HIV-Test hat machen lassen.
Viele Tests = aussagekräftig?
Zwar werden pro Jahr eine Million HIV-Tests in Österreich durchgeführt, doch nicht immer werden die richtigen Personen getestet, meint der Hautarzt Armin Rieger auf Radio Österreich 1. Er leitet die HIV-Ambulanz an der Wiener Universitätsklinik für Dermatologie.

Oft werden Menschen nicht rechtzeitig getestet. Laut Armin Rieger hat ein Drittel der Patientinnen und Patienten bei Diagnose schon eine fortgeschrittene Infektion und bei einem Viertel wird die Erkrankung erst mit dem Ausbruch von Aids erkannt.

In Österreich könne man sich übrigens in Spezialambulanzen anonym und gratis testen lassen - sprich: auch Jugendliche und ohne Einwilligung der Eltern.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 12.3.08
->   Österreichische Aidsgesellschaft
->   Das Stichwort Aids im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010