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UNO: Gletscher schmelzen in Rekordtempo  
  Das UNO-Umweltprogramm UNEP spricht in einem neuen Bericht von einem alarmierenden Tempo der weltweiten Gletscherschmelze. Eine Untersuchung des Gletscherüberwachungszentrums der Universität Zürich habe ergeben, dass die Gletscher zwischen den Jahren 2004/2005 und 2005/2006 doppelt so schnell wie bisher geschmolzen seien, teilte ein UNEP-Sprecher in Nairobi mit.  
Das Institut hat seit 1980 die Daten von weltweit fast 30 Gletscher in sieben Gebirgszügen gesammelt.

"Die Zahlen sind Teil eines sich beschleunigenden Trends, bei dem kein Ende abzusehen ist", warnte Wilfried Häberlie, der Direktor des Gletscherinstituts.
Natürliche Wasservorräte
UNEP-Direktor Achim Steiner erinnerte an die Bedeutung der Gletscher als natürliche Wasservorräte. "Millionen, wenn nicht Milliarden Menschen hängen unmittelbar von ihnen ab", betonte er.

Der Klimawandel sende viele Alarmsignale aus. "Die Gletscher sind unter denen, die besonders laut sind, und jeder sollte aufmerken und hinhören."
Um 70 Zentimeter dünner geworden
Das Institut hat über die Jahrzehnte die Veränderungen der Dicke der Eisschicht gemessen, die den Gletscher bildet. Während die Gletscher in den 80er Jahren bis zur Jahrtausendwende durchschnittlich 30 Zentimeter Dicke pro Jahr verloren hätten, seien sie seit dem Jahr 2000 um jährlich einen halben Meter und in den vergangenen Jahren sogar um 70 Zentimeter dünner geworden.

Besonders dramatisch sei die Lage am norwegischen Breidalblikkbrea-Gletscher, der allein im Jahr 2006 um mehr als drei Meter schrumpfte. Alarmierend sei auch der überdurchschnittlich hohe Rückgang des Ossoue-Gletschers in den französischen Alpen und des spanischen Maladeta-Gletschers.
Genaue Angaben zu österreichischen Gletschern
 
Bild: UNEP

Auch zu den österreichischen Gletschern hat UNEP genaue Daten erhoben. Negativ aufgefallen ist dabei das Große Goldbergkees, der 2006 um 1,1 Meter geschrumpft ist (2005 waren es "nur" 30 Zentimeter).

Weitere Angaben zu den heimischen Gletschern werden in der Tabelle oben dargestellt: Zahlen von links nach rechts zu den Jahren 2003/04, 2004/05 und 2005/06 in Millimeter.
Internationales Treffen folgenlos
Inzwischen haben die 20 größten Umweltsünder bei ihrem Gipfel in Japan keine entscheidenden Fortschritte beim Kampf gegen die Klimaerwärmung erzielt.

Die Positionen von Industrienationen, Schwellen- und Entwicklungsländern seien zu unterschiedlich, sagte Japans Umweltminister Ichiro Kamoshita am Sonntag zum Ende des sogenannten G-20-Gipfels im Tokioter Vorort Makuhari.
Schwieriges Nachfolgeabkommen zu Kioto
Das Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kioto-Protokoll solle nun nach dem "Prinzip der gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung" ausgehandelt werden. Konkret bedeutet das, dass nach einem Weg gesucht wird, wie aufholende Länder wie Südafrika ihre Wirtschaft ausbauen können, ohne gleichzeitig das Klima zu stark zu belasten.

Besonders diese Schwellenländer haben sich bisher geweigert, die gleichen Vorgaben zu akzeptieren, wie sie auch etablierte Industrienationen berücksichtigen sollen. Das Nachfolgeabkommen soll bis Ende 2009 verabschiedet werden.

[science.ORF.at/dpa/AFP, 17.03.08]
->   Der UNEP-Bericht im Detail
->   World Glacier Monitoring Service
->   Die Gletschertagebücher von Heinz Slupetzky in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010