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Geckos manövrieren mit ihrem Schwanz  
  Geckos haben nicht nur perfekt haftende Füße, auch der Schwanz ist entscheidend für ihre Balance: Für mehr Halt benutzen sie ihn wie einen Fahrradständer, im Fallen hilft er ihnen, sicher auf allen Vieren zu landen.  
Das hat ein Expertenteam um Ardian Jusufi von der University of California in Berkeley herausgefunden, das die Bewegungsabläufe von Geckos mit Hochgeschwindigkeitskameras beobachtete.
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Der Artikel "Active tails enhance arboreal acrobatics in geckos" erscheint zwischen 17. und 21. 3. in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Science" (doi: 10.1073/pnas.0711944105).
->   Zum Artikel
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Eingebauter "Fahrradständer"
Bisher haben sich Wissenschaftler vorwiegend mit dem Haftmechanismus der Geckofüße auseinandergesetzt. Neue Untersuchungen ergaben, dass auch der Schwanz einen großen Anteil an ihren Kletterkünsten hat.

Wenn sich Geckos auf einer schlüpfrigen Oberfläche bewegen, stützen sie sich zusätzlich mit ihrer Schwanzspitze ab. In Extremsituationen winkeln sie ihren Schwanz seitlich soweit ab, dass er einem Fahrradständer gleicht. So haben sie durch die größere Hebelwirkung auch auf sehr glatten Flächen perfekten Halt.
->   Video der Gecko-Experimente (YouTube)
Akrobatische Fähigkeiten
 
Bild: Robert Full/UC Berkeley, PNAS/NAS

Während Katzen im Fallen vorwiegend die Wirbelsäule einsetzen, um auf den Pfoten zu landen, sorgt der Gecko mit einer schnellen Schwanzbewegung für die richtige Ausrichtung:

Wenn er mit dem Bauch nach oben zeigt, bringt der Gecko seinen Körper mit Hilfe eines Schwanzschlags zum Rotieren und bremst sich dann in der richtigen Position ein.
Im Windkanal getestet
 
Bild: T. Libby

Um zu beweisen, dass Geckos auch beim Gleiten in der Luft durch Spreizen der Zehen und Manövrieren mit dem Schwanz wahre Balancekünstler sind, untermauerten die Forscher ihre Ergebnisse durch Tests im Windkanal (siehe Bild oben).
Bewegungsabläufe auf Roboter und Raumschiffe übertragen
Bild: Boston Dynamics Inc.
Der Gecko-Roboter
Die Gecko-Beobachtungen sind bereits in die Konstruktion eines kletternden Roboters (RiSE) eingeflossen.

In Zukunft sollen sie auch die Entwicklung von unbemannten Gleitflugzeugen erleichtern, weshalb die Untersuchungen von der "US-Defense Research Projects Agency" für Weltraum -und Flottenkriegsführung mitfinanziert wurden.

[science.ORF.at, 18.3.08]
->   Ardian Jusufi, University of California
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Bioverband haftet auf Wunden wie ein Gecko (19.2.08)
->   Geckofüße reinigen sich von selbst (4.1.05)
->   Das Erfolgsgeheimnis von tierischen Kletterkünstlern (17.5.04)
 
 
 
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01.01.2010