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Deutsche Sprachinseln rund um den Globus  
  "Dorf Tirol" in Brasilien, Großpold in Rumänien und "Deutsch Mokra" in der Ukraine. Tausende Kilometer von Österreich entfernt finden sich Orte, die man eher auf einer heimischen Landkarte vermuten würde.  
Armut und Vertreibung
Es waren meist Armut oder Vertreibung in deren Folge Sprachinseln entstanden sind. Die meisten davon wurden vom 17. bis zum 19. Jahrhundert geboren.

Auf Wanderbewegungen aus Österreich gehen die mit 800 Jahren zu den weltweit ältesten Sprachinseln zählenden Zimbrischen Sprachinseln zurück.

Sie liegen im südlichen Alpenraum, genauer: In der italienischen Region Venezien und sind von Tirol und Bayern aus besiedelt worden.
Tage zum Teil vorbei
Allerdings so scheint es, sind die Tage der hochalpinen Zimbrischen Sprachinseln schon fast gezählt.

"Sie waren bis vor wenigen Jahrzehnten sehr isoliert und konnten sich auch deshalb so lange halten. Heute aber geht die Bevölkerung langsam zum Italienischen über", sagt der Germanist und Sprachinselforscher Hermann Scheuringer von der Universität Wien.
Sprache hinkt hinterher
Die in Europa wohl bunteste Sprachinsel-Landschaft ist das - heute auf Rumänien, Serbien und Ungarn aufgeteilte - Banat. Dort gibt es ukrainische, tschechische, türkische, bulgarische und deutsche Sprachgemeinschaften.

Allerdings: Besucher aus dem Herkunftsland der jeweiligen Sprache dürften sich in diesen Dörfern schwer tun.

"Denn die dortige Sprachentwicklung hinkt derjenigen im Herkunftsland mitunter um mehrere hundert Jahre hinterher", so Scheuringer.

Tanja Malle, Ö1 Wissenschaft, 19.3.08
->   Hermann Scheuringer, Uni Wien
->   Sprachinseln (Wikipedia)
->   Sprachinselverein
 
 
 
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01.01.2010