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Buch: Warum wir essen, was wir essen  
  Ob uns etwas schmeckt oder nicht, hängt nicht nur vom Geschmack und dem Geruch ab; auch von Farbe und Form, von der Konsistenz, von der Situation, von Vernunft, von psychologischer Aufladung und von den Genen. Antworten auf die Frage, warum wir essen, was wir essen, hat die Ernährungswissenschaftlerin Eva Derndorfer als Buch zusammengefasst.  
"Effekt der bloßen Darbietung"

Wir essen nicht, was uns schmeckt - uns schmeckt, was wir essen. Mit dieser Aussage ermuntert die Ernährungswissenschaftlerin Eltern, ihren Kindern den bis dato ungeliebten Spinat oder den bisher verschmähten verdünnten Apfelsaft mindestens acht Mal vorzusetzen.

Denn, so haben verschiedene Studien gezeigt, was man oft genug kostet, isst man schließlich auch.

Diesen sogenannten "Effekt der bloßen Darbietung" ("Mere Exposure Effect") beschreibt Dernhofer in ihrem neuen Buch "Warum wir essen, was wir essen¿.
->   Mere Exposure Effect (Werbepsychologie)
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Zum Buch
"Warum wir essen, was wir essen. Eine Entdeckungsreise zum persönlichen Geschmack." von Eva Derndorfer ist im Krenn-Verlag erschienen. Die Autorin ist Ernährungswissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Sensorik und u.a. an der FH Burgenland Studiengangsleiterin für Internationales Weinmanagement.
->   Krenn Verlag
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Meine Suppe ess¿ ich nicht
Gelten Sie als heikler Esser? Dann sind Sie vermutlich ein "Super-Schmecker". Dass Ihnen Kohl, Rhabarber oder Grapefruit zu intensiv auf der Zunge liegen, ist (auch) genetisch bedingt, schildert die Ernährungswissenschaftlerin Eva Derndorfer:

"Man kann Menschen in drei Kategorien einteilen: Super-Schmecker, Schmecker und Nicht-Schmecker. Was man is(s)t, ist genetisch determiniert. Super-Schmecker leben sensorisch in einer ganz anderen Welt: Sie empfinden süß, fett und irritierende Substanzen (wie z.B. Chili) wesentlich intensiver."
Geschmäcker austricksen
Als angeboren gilt bei Kindern die Vorliebe für süß und umami (besonders proteinreiche Lebensmittel), aber wichtiger als die Gene sei die Sozialisierung, meint die Derndorfer auf Radio Österreich 1. Denn auch das wiederholte Probieren einer Speise präge den Geschmack:

"Gerade bei Kindern sind sehr viele Einflussfaktoren wichtig. Das beginnt damit, ob ein Kind ein Produkt mehrmals zu kosten bekommt. Weiter geht¿s mit psychologischer Aufladung: Gemüse soll das Kind essen, Schokolade ist eher die Belohnung - na, was wird wohl attraktiver sein?

Dann gibt es so etwas wie eine Vorbildwirkung von Eltern und anderen wichtigen Vorbildern. Da gibt es eine spannende Untersuchung: Es geht nicht nur darum, ob Eltern das gleiche Produkt essen, sondern es genügt bei sehr kleinen Kindern, dass Eltern ein Produkt mit der gleichen Farbe essen.¿
Fun-Faktor
Für Kinder sei der Geschmack an sich übrigens weniger wichtig als die Darbietung, so Derndorfer im ORF-Radio: "Wenn man das weiß, dann kann man Kinder über verschiedene Texturen vielleicht zu mehr Obst und Gemüse verleiten."

Also Karotten mal roh, mal gekocht; den Apfel im Ganzen oder gewürfelt; die Himbeeren als Saft oder im Joghurt.
Stopfen gegen Stress
Was abgesehen von Farbe, Form, Textur oder Geruch noch die Geschmacksvorlieben beeinflusst, sind zum Beispiel Schlafmangel und Stress: Während Frauen dann bei Chips und Schokolade zulangen, schmecken Männern laut Studien unter Druck Weintrauben, so Eva Derndorfer. Chips, Erdnüsse und Co. essen Männer eher in sehr entspannten Situationen denn bei Stress.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 20.3.08
->   Eva Derndorfer
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01.01.2010