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Aufrechter Gang älter als gedacht  
  Bereits vor mindestens sechs Millionen Jahren gingen die Vorfahren des Menschen auf zwei Beinen. Das bestätigt die neuerliche Untersuchung eines Oberschenkelknochens der Vormenschenart Orrorin tugenensis.  
Der im Jahr 2000 in Kenia gefundene Knochen ähnelt in Form und Bau denen der Australopithecinen, einer Vormenschenart, die vor etwa vier Millionen Jahren in Afrika lebte, berichtet ein US- Forscherteam. Viele Fachleute hatten bereits einen aufrechten Gang beim Orrorin tugenensis vermutet.
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Der Artikel "Orrorin tugenensis. Femoral Morphology and the Evolution of Hominin Bipedalism" von Brian G. Richmond et al. ist im Journal "Science" (Bd. 319, 21.März, DOI: 10.1126/science.1154197) erschienen.
->   Artikel
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Kein direkter Vorfahre des Menschen
Die Untersuchung widerspreche aber auch der Annahme, der Orrorin tugenensis sei bereits viel menschenähnlicher gewesen als die später lebenden Australopithecinen und damit womöglich ein direkterer Vorfahr des Menschen, schreiben Brian Richmond von der George-Washington-Universität in Washington und William Jungers von der Universität Stony Brook in New York.

Denn über die Einordnung des Orrorin tugenensis in die Stammlinie des Menschen wird seit seiner Entdeckung unter Fachleuten gestritten.
Aufrechter Gang schon sehr früh entstanden
 
Bild: John Gurche und Brian Richmond

Die Ähnlichkeit des Oberschenkelknochens mit denen der Australopithecinen belege laut den Forschern, dass der Bauplan für den aufrechten Gang schon früh in der Entwicklungslinie des Menschen entstanden sei und für lange Zeit nahezu unverändert beibehalten wurde.

Erst im späten Pliozän vor etwa zwei Millionen Jahren habe sich dann mit dem Auftauchen der Gattung Homo die Struktur von Oberschenkel und Hüfte erheblich verändert.

Ein vor etwa sieben Millionen Jahren - und damit noch früher - lebender Vormensch, der Sahelanthropus tchadensis, ging womöglich bereits ebenfalls aufrecht. Allerdings gibt es von diesem Vertreter bisher nur Fundstücke von Schädelknochen und Zähnen, die eine genaue Beurteilung seiner Fortbewegung schwer machen. Auch dessen Stellung im Stammbaum der Menschen ist unklar.

[science.ORF.at/APA/dpa, 21.03.08]
->   Brian G. Richmond
->   William Jungers
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01.01.2010