News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft .  Medizin und Gesundheit 
 
Buben-Babys haben 25 Prozent höheres Sterberisiko  
  Buben haben ein um rund 25 Prozent höheres Risiko als Mädchen, gleich nach der Geburt zu sterben. Das ist aber laut Studie nicht der historische Höhepunkt der Unterschiede zwischen den Geschlechtern.  
Denn neugeborene Buben waren noch bis 1970 deutlich größeren Gefahren für ihr Leben ausgesetzt: In hoch entwickelten Industrieländern hatten sie ein um 30 Prozent höheres Sterberisiko als weibliche Babys. Die Mediziner um Eileen Crimmins von der University of Southern California in Los Angeles verglichen Daten aus 15 industrialisierten Ländern.
...
Die Studie "The rise and fall of excess male infant mortality" erscheint zwischen 24. und 28. März 2008 in der "Proceedings of the National Academy of Sciences" (doi:10.1073/pnas.0800221105).
->   Zur Studie (nach Erscheinen online)
...
Mit gewissen Schwächen geboren
Die Forscher waren besonders vom zeitlichen Verlauf überrascht: Denn während die Sterblichkeit von Buben im Jahr 1751 bei zehn Prozent lag, stieg sie bis 1970 auf fast ein Drittel an. "Während der historischen Fortschritte zur Reduktion der Säuglingssterblichkeit, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfolgten, legt der wachsende Nachteil der Buben ein unerwartetes Maß an männlicher Verwundbarkeit bloß", heißt es in der Studie.

Die Geschlechterlücke sei deshalb gewachsen, weil sich Kindstod bei dem sehr niedrigen Stand der Säuglingssterblichkeit "zunehmend auf jene konzentriert, die mit gewissen Schwächen geboren wurden".

Diese Schwächen betrafen vor allem Buben: Deren Gefahr auf vorzeitige Geburt lag 60 Prozent über jenem der Mädchen. Dadurch waren sie wegen des schwächeren Immunsystems vermehrt Infektionskrankheiten ausgesetzt.
Positive Effekte der Kaiserschnittentbindung?
Im Jahr 1970 habe die Geschlechterlücke bei der Sterblichkeit mit 31 Prozent einen Höchstwert erreicht. Dass er seitdem wieder zurückgegangen ist, führen die Autoren der Studie vor allem auf die Ausbreitung der Kaiserschnittentbindung zurück, von der Buben wie Mädchen gleichermaßen profitieren können.

Vor 1970 seien in den untersuchten Ländern nur etwa fünf Prozent aller Babys per Kaiserschnitt entbunden worden, inzwischen seien es mehr als 20 Prozent.

[science.ORF.at/APA/AFP, 25.03.08]
->   Mehr über Eileen Crimmins (Wikipedia)
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Studie: Zuviel Koffein erhöht Risiko für Fehlgeburt (22.1.08)
->   Weniger Söhne durch Umweltgifte (23.10.07)
->   Feinstaub schadet Kind im Mutterbauch (26.6.07)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft .  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010