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Wissenschaftsfonds FWF feiert Rekordjahr  
  Auf das "beste Jahr in seiner Geschichte" blickt der Wissenschaftsfonds FWF zurück. Projekte der Grundlagenforschung in Höhe von 163,3 Mio. Euro wurden 2007 bewilligt - 12,4 Mio. mehr als im Jahr zuvor.  
Die Bewilligungsrate für Einzelprojekte stieg von 35,1 auf 37,9 Prozent, erklärte FWF-Präsident Christoph Kratky am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Wien.

Für das laufende Jahr erwartet der Fonds eine Fördersumme von 185 Mio. Euro und eine Bewilligungsquote von 40 Prozent.
Vorbegriffe auf künftige Budgets
Der Anstieg der Bewilligungssumme von mehr als acht Prozent von 2006 auf 2007 entspreche annähernd dem vom Forschungsrat für den FWF empfohlenen Wachstumswert von neun Prozent, sagte Kratky.

Erreicht werden konnte diese Steigerung vor allem durch eine massive Ausweitung der Vorbelastung auf künftige Budgets von 34,2 Mio. (2006) 48,5 Mio. Euro (2007), während etwa die Zuwendungen aus der Forschungsstiftung von 41,5 auf 25,6 Mio. Euro zurückgingen, was Kratky als "enttäuschend" wertete, weil die Stiftung langfristige Finanzierungssicherheit geben sollte.

Für FWF-Geschäftsführer Gerhard Kratky ist diese Ermächtigung auf Vorgriffe für den Fonds "wie bares Geld", in der Bilanz sei es eine "Forderung an die Republik".
International im Mittelfeld
"Grundlagenforschung in Österreich ist nach wie vor ein sehr toughes Geschäft", sagte der FWF-Chef, der eine steigende Qualität der Anträge ortet. Zufrieden ist Kratky mit der Bearbeitungszeit des FWF von 4,6 Monaten zwischen Antrag und - bei Genehmigung - ersten Zahlungen.

Insgesamt liege - wie im Vorjahr auch eine FWF-Studie über Publikationen und Zitierungen heimischer Wissenschaftler gezeigt hat - Österreichs Forschung international im Mittelfeld, "was nicht befriedigend ist - wir gehören in die Weltspitze, wo mit der Schweiz oder Schweden Länder liegen, die durchaus mit Österreich vergleichbar sind", sagte Kratky.
Veränderung der Forschungsförderung
 
Grafik : APA, Quelle: APA, FWF

Die Zahl für 2008 wurde geschätzt
Mehr als die Hälfte an Lebenswissenschaften
Von den im Vorjahr bewilligten 163,3 Mio. Euro gingen 53,7 Prozent an Projekte aus dem Bereich Naturwissenschaften und Biologie, 20,2 Prozent an Humanmedizin, 12,2 Prozent an Geisteswissenschaften, 8,6 Prozent an Sozialwissenschaften und 4,0 Prozent an Technische Wissenschaften.
Forschungsprämie für Unis vor Entscheidung
Kurz vor der Entscheidung steht laut Kratky die vom FWF seit Jahren geforderte Bezahlung sogenannter Overhead-Kosten. Mit dieser "Forschungsprämie" sollen den Unis bzw. Forschungseinrichtungen jene Kosten abgegolten werden, die ihnen durch einen Wissenschafter entstehen, der ein FWF-Projekt einwirbt.

Geplant ist, dass 20 Prozent der Projektmittel als Overhead-Kosten an die jeweilige Institution bezahlt werden. Es hake noch an technischen Details, Kratky rechnet aber damit, dass das Projekt "in wenigen Wochen" beginnen könne.
Exzellenz-Cluster und Integritätsstelle lassen auf sich warten
Weiter warten lässt dagegen die geplante Exzellenz-Cluster-Initiative. Hatte Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) im vergangenen Sommer noch angekündigt, dass heuer voraussichtlich noch ein bis zwei derartige Exzellenz-Cluster im Grundlagenforschungs-Bereich starten, hofft Kratky nun auf eine Ausschreibung bis Ende des Jahres. Ein Entwurf des Programms liegt bereits seit Ende 2005 vor.

Ebenfalls schon einige Zeit zwischen FWF und Universitäten diskutiert wird eine "nationale Stelle für wissenschaftliche Integrität". Damit soll das Thema wissenschaftliches Fehlverhalten, also etwa Plagiate oder Fälschungen von Forschungsergebnissen, "professionell abgehandelt werden", sagte Kratky, der "möglicherweise noch heuer" mit der Einrichtung einer solchen Stelle rechnet.

[science.ORF.at/APA, 26.3.08]
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01.01.2010