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Boxen schadet dem Gehirn - wie stark, bleibt unklar  
  Boxen ist laut deutschen Forschern weniger gefährlich für das Gehirn als befürchtet - zumindest für Amateure. Ob bei Profi-Boxern wie Muhammad Ali ihre Gehirnerkrankung durch den Sport entstanden ist, bleibt aber offen.  
Heidelberger Mediziner haben mit Kernspintomographie nach winzigen Veränderungen im Gehirn von Amateurboxern und einer nicht boxenden Vergleichsgruppe gefahndet. Die winzigen Blutungen könnten Vorläufer späterer schwerer Hirnschäden wie Morbus Parkinson oder Demenz sein.
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Die Studie "Prevalence of Cerebral Microhemorrhages in Amateur Boxers as Detected by 3T MR Imaging" ist im "American Journal of Neuroradiology" erschienen (doi: 10.3174/ajnr.A0799).
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Heftige Schläge können zu Blutungen führen
Beim Boxen wird der Kopf mit hoher Geschwindigkeit und großer Wucht getroffen. Dabei können Scherbewegungen zwischen den Hirngeweben auftreten, die in winzigen Blutungen resultieren.

Letztlich könnten diese Mikro-Blutungen zum Absterben von Gehirnzellen und Funktionsausfällen führen, so die bisher häufig vertretene These.
Veränderungen nicht statistisch signifikant
Bei der Untersuchung wurden nur bei drei der 42 Boxer winzige Punktblutungen gefunden worden, während in der Vergleichgruppe von 37 Nicht-Boxern keine derartigen Veränderungen vorlagen; der Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant, erklären die Mediziner in einer Aussendung des Universitätsklinikums Heidelberg.

Die drei Boxer, die Veränderungen aufwiesen, zeigten diese typischerweise im vorderen Großhirn, wo die Scherkräfte durch Boxschläge ihre Hauptwirkung haben.
Folgestudie soll Amateure mit Profis vergleichen
Ein Nachteil der Studie war laut Angaben der Forscher die große Spannbreite der Boxdauer und -intensität: Die Amateure boxten zum Zeitpunkt der Untersuchung zwischen ein bis 25 Jahre lang, die Intensität lag zwischen einem und 375 Kämpfen mit null bis zwölf Knockouts.

Eine Folgestudie sollte deshalb auch Boxer einschließen, die den Sport professionell betreiben, um auch eine intensive Belastung des Gehirns beurteilen zu können.

[science.ORF.at/idw, 31.03.08]
->   Universitätsklinikum Heidelberg
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Biochemischer Nachweis: Boxen schädigt das Hirn (15.9.06)
 
 
 
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01.01.2010