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400 Österreicher sterben jedes Jahr an Hautkrebs  
  Mit den ersten intensiven Sonnenstrahlen ist auch Hautkrebs wieder ein Thema. Jährlich erkranken in Österreich 2.000 Menschen daran, für rund 400 enden solche Erkrankungen tödlich.  
"Trotz aller Aufklärungs- und Sensibilisierungsbemühungen müssen wir leider von einer regelrechten Hautkrebsepidemie sprechen", sagte Hubert Pehamberger, Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine Dermatologie am Wiener AKH, bei einem Pressegespräch am Montag in Wien.
Risiko 2010: 1:50
Lag das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, im Jahr 1935 bei einer Wahrscheinlichkeit von 1:1.500, wird es bis zum Jahr 2010 bereits bei 1:50 liegen.

Besonders in nordeuropäischen Ländern hat die Zahl der Hautkrebserkrankungen stark zugenommen. "Nur Nordeuropäer fliegen an den Äquator und knallen sich mittags in die Sonne, Südländer halten Siesta", sagte Pehamberger.
Weißer Hautkrebs
Drastisch im Ansteigen ist die Zahl der Neuerkrankungen beim weniger bekannten und daher häufig unterschätzten "weißen" Hautkrebs (Nicht-Melanom-Hautkarzinome). Rund 25.000 bis 30.000 neue Fälle sind jährlich in Österreich zu verzeichnen. Das Basaliom ("weißer" Hautkrebs genannt) metastasiert selten und wird daher oft unterschätzt.

"Es wächst jedoch lokal zerstörend, und das Risiko, im Lauf eines Lebens ein Basalzellkarzinom zu entwickeln, liegt bei rund 30 Prozent", sagte der Dermatologe. Am gefährlichsten ist allerdings der "schwarze Hautkrebs". Ein nicht rechtzeitig erkanntes Melanom bleibt trotz aller Fortschritte der Medizin unheilbar.
Früherkennung wichtig
Alle Hautkrebsformen sind heilbar, wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt werden. Je früher dies geschieht, umso besser sind die Chancen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Hautarzt sind daher dringend nötig.

Dass es hier noch einen großen Nachholbedarf gibt, zeigt eine Umfrage der oberösterreichischen Ärztekammer, derzufolge 60 Prozent der Erwachsenen noch nie bei einer Hautvorsorge-Untersuchung waren. Das kann laut Mediziner problematische Folgen haben: Denn beim Melanom ist die Früherkennung und rechtzeitige chirurgische Exzision nach wie vor die wesentlichste therapeutische Maßnahme.
Übertriebenes Sonnenbaden
Sonnenmissbrauch ist bei allen Hautkrebsformen der wesentlichste Entstehungsfaktor. "UV-Strahlung trägt in zweifacher Weise zur Entstehung von Hautkrebs bei - einmal direkt durch die Schäden an der Haut, und zudem, weil sie das Immunsystem des Körpers negativ beeinflusst und so den körpereigenen Krebsschutz schwächt", erklärte Pehamberger.
Sonnenschutz für Kinder
Bis sich ein Melanom entwickelt, kann es einige Jahre dauern. "Dass die Zahl der im Leben durchgemachten Sonnenbrände mit dem Hautkrebsrisiko korreliert, ist ja bekannt. Die Erkrankung selbst ist ein Langzeiteffekt. Im Alter zwischen 35 und 50 Jahren liegt die Spitze bei der Melanomentstehung. Enorm im Aufholen ist aber auch die Gruppe der 20- bis 30-Jährigen", sagte der Mediziner.

Einmal mehr betont er, wie wichtig der Sonnenschutz bei Kindern ist. "Sonnenmissbrauch bei Kindern ist Körperverletzung, ein Verbrechen an den Kindern."
Sonnencreme kein Freibrief
Guten Schutz bieten Sonnencremes. Absolut zu vermeiden sei die Mittagssonne zwischen 11.00 und 15.00 Uhr. Aber auch ein guter Lichtschutzfaktor ist kein Freibrief zum Sonnenbraten.

Der Lichtschutzfaktor bezieht sich ausschließlich auf den Schutz vor Sonnenbrand, hinsichtlich des Schutzes vor Hautkrebs hat er keine sichere Aussagekraft, so der Dermatologe.

[science.ORF.at/APA, 31.03.08]
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01.01.2010