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"Steinstadt" Petra: Antikes Wassermanagement  
  Als inoffizielles Weltwunder gilt die in Stein gehauene Ruinenstadt Petra in Jordanien. Demnächst sind wieder Ausgrabungen geplant, um das Wassermanagement in der Wüstenregion besser zu verstehen.  
Die 2.000 Jahre alte Hauptstadt der Nabatäer ist heute UNESCO-Weltkulturerbe. Sie erlebte eine äußerst kurze Blütezeit von nur 130 Jahren und geriet immer wieder in Vergessenheit.
Aquädukte und Dämme
Petra hat keinen Tropfen Wasser, umso geschickter mussten die Baumeister vor 2.000 Jahren die Wasserversorgung mit Aquädukten lösen.

Regnet es in der Wüstenregion doch einmal heftig, würde der spektakuläre Abgang zur Stadt durch die Felsschlucht überflutet werden. Deshalb schützten die Nabatäer ihre Hauptstadt mit Dämmen.
Fünf Quellwasserleitungen
Der Schweizer Ueli Bellwald leitet seit 1994 die Forschungen zur Infrastruktur der Stadt: "Das Wasserversorgungssystem der Stadt umfasst fünf Quellwasserleitungen, die eine Gesamtlänge von 29 Kilometern ausmachen."

In den nächsten Monaten hat der Archäologe die nächste Grabung geplant, erklärt er in Radio Österreich 1: "Die Ausgrabung des südlichen Stadtbrunnens, nach meiner bisherigen Forschung die Endstation der Druckwasserleitung."
Beeindruckende Wasserentsorgung
Daraus erhofft Bellwald Rückschlüsse über den Zweck des Brunnens, also ob er auch als Tiertränke oder Waschplatz gedient hat und wie viel Wasser er fassen konnte.

Seinen Berechnungen zufolge hätte das Wassersystem in Petra bis zu 250.000 Menschen versorgen können; tatsächlich lebten vermutlich 30.000 bis 50.000 Menschen hier. Beeindruckend auch das 2.000 Jahre alte Wasserentsorgungssystem:

"Die Hauptkloake war begehbar von drei Männern, die nebeneinander marschierten. Auch die Nebenäste, die die Quartiere entwässerten waren immer noch rund 2,2 Meter hoch."
Erst ein Prozent ausgegraben
Die heutige Hauptattraktion für Touristen in Petra sind die imposanten Fassaden, die aus den rosa, ocker, orange und violetten Felswänden herausgehauen sind. Doch das sind lediglich Grabanlagen. Die Stadt an sich, die Wohn- und Geschäftshäuser, liegen noch unter Schutt und Erde.

Erst ein Prozent von Petra sei ausgegraben, so der Archäologe, Konservator und Restaurator Ueli Bellwald. Er hofft, dass sich in Zukunft mehr Menschen für die Stadt selbst interessieren - zumal die Ausgrabungen das Geld dringend nötig hätten.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 8.4.08
->   Mehr über die Stadt Petra (Wikipedia)
 
 
 
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01.01.2010